Todesursache weiter unklar Trauerfeier für im Iran getöteten Deutsch-Iraner in Neukölln

Der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd wurde 2020 in den Iran verschleppt und dort zum Tode verurteilt. Nach seinem Tod im Oktober ist sein Leichnam jetzt in Berlin, wo eine Trauerfeier stattfand.
Angehörige, Freunde und Weggefährten des im Iran unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommenen Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd haben bei einer Trauerfeier in Berlin-Neukölln am Freitag Abschied genommen. An der Feier nahmen unter anderem die Tochter und der Sohn des Getöteten teil, Gazelle und Shayan Sharmahd. "Unsere Bundesregierung und die USA haben zugesehen, wie er gejagt, entführt und gefoltert wurde", sagten sie in einem gemeinsamen Statement. Ihr Vater sei ermordet worden "von einem Regime, das kein Recht hat, im Namen des iranischen Volkes zu sprechen."
Auch prominente Vertreter aus der Politik kamen nach Neukölln, um Sharmahd zu gedenken. Zu den Gästen gehörten die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und der Grünen-Politiker Cem Özdemir.
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Irans Justiz hatte Ende Oktober 2024 Sharmahds Hinrichtung bekanntgegeben. Er wurde im Frühjahr 2023 in einem umstrittenen Prozess nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Angehörige und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen gegen ihn vehement zurück. Später erklärte Irans Justiz, Sharmahd sei nicht hingerichtet worden, sondern in Haft verstorben. Seine Leiche war Anfang Februar nach Deutschland überstellt worden.
Todesursache ungeklärt
Die genauen Hintergründe des Todes sind noch nicht geklärt. Laut einer Pressemitteilung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International konnte bei einer Autopsie die Todesursache aufgrund des Zustands der Leiche nicht ermittelt werden. Damit bleibe unklar, ob Sharmahd hingerichtet wurde oder nicht. Die Staatsanwaltschaft in Cottbus, die die Autopsie angeordnet hatte, war am Freitagnachmittag nicht für ein Statement zu erreichen. Anmesty fordert von der Bundesanwaltschaft, ein Ermittlungsverfahren zum Tod Sharmahds einzuleiten.
Djamshid Sharmahd wurde 1955 in Teheran geboren, wuchs in Hannover auf und zog 2003 nach Kalifornien, wo er in einer iranischen Exil-Oppositionsgruppe aktiv war. Im Sommer 2020 war er unter mysteriösen Umständen während einer Reise aus Dubai in den Iran verschleppt worden; mehrere Berichte sprechen von einer Entführung durch den iranischen Geheimdienst. Seitdem war er bis zu seinem Tod in Isolationshaft.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- amnesty.de: Pressemitteilung von Amnesty International Deutschland vom 11. April 2025
- x.com: Posts von Düzen Tekkal