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Wasserrohrbruch in Berlin: Alte Leitung legt weite Teile der Stadt lahm


An der Seestraße
Wasserrohrbruch deckt Schwächen im Leitungssystem auf

Von t-online, jon

02.01.2025Lesedauer: 2 Min.
Wasserrohrbruch zu Silvester - Teile Berlins ohne WasserVergrößern des Bildes
Hunderttausende waren an Silvester aufgrund eines Wasserrohrbruches in Berlin ohne Versorgung. (Quelle: Julius Schreiner/dpa/dpa-bilder)
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Wasserrohrbruch im Wedding: Ein Rohr aus den 1920er-Jahren versagte und Hunderttausende saßen in Berlin auf dem Trockenen. Nun drohen wochenlange Bauarbeiten.

Der Wasserrohrbruch in der Seestraße im Wedding am Silvesterabend hat nicht nur weite Teile der Stadt zeitweise ohne Trinkwasser gelassen. Er hat auch grundlegende Probleme in der Infrastruktur und der Krisenkommunikation offengelegt.

Nach Angaben der Berliner Wasserbetriebe brach das Rohr am Silvesterabend gegen 19.55 Uhr. Die Leitung aus Grauguss, etwa 100 Jahre alt, verbindet das Wasserwerk Tegel mit der Innenstadt und ist eine der Hauptadern der Trinkwasserversorgung. Der Bruch führte zu einem massiven Druckabfall in mehreren Bezirken. Betroffen waren unter anderem Wedding, Moabit, Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg und Kreuzberg, aber auch Frohnau und Mitte.

Leitung war seit Jahren für Erneuerung vorgesehen

Die Leitung war bereits seit Jahren für eine Erneuerung vorgesehen, doch ein entsprechender Plan scheiterte am Widerstand der BVG. Der Grund: Direkt neben dem Rohr verlaufen die Gleise der Straßenbahnlinie M13, die zum Virchow-Klinikum führt. Eine längerfristige Unterbrechung dieser Verbindung sei aus Sicht der BVG nicht akzeptabel gewesen.

Nach dem Bruch wurde jedoch deutlich, dass die Erneuerung der Leitung unumgänglich ist. Die Wasserbetriebe streben nun an, den beschädigten Abschnitt auf einer Länge von mehreren Hundert Metern vollständig zu ersetzen. Dies könnte eine monatelange Unterbrechung der Straßenbahnlinie zur Folge haben.

Bis etwa Mitternacht normalisierte sich die Wasserversorgung in den betroffenen Bezirken wieder. Doch die Auswirkungen waren gravierend: Hunderttausende Haushalte hatten für ein bis zwei Stunden kein Wasser. Besonders betroffen war auch die Berliner Feuerwehr, da die Hydranten an das Trinkwassernetz angeschlossen sind. Reserven aus Tanklöschfahrzeugen mussten genutzt werden.

Späte Warnung der Bevölkerung sorgt im Nachgang für Kritik

Die späte Warnung an die Bevölkerung über die Warn-App Katwarn sorgte für Kritik. Sie wurde erst um 21.34 Uhr verschickt – fast zwei Stunden nach dem Bruch und deutlich später als erste Informationen über soziale Netzwerke. Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch räumte ein, dass man anfangs Schwierigkeiten gehabt habe, die Dimension des Problems zu erfassen. Auch seien zu Beginn nicht alle Ansprechpartner bei den Wasserbetrieben direkt erreichbar gewesen.

Manuel Barth, Vizelandesvorsitzender der Feuerwehrgewerkschaft, kritisierte den Inhalt der Warnung als unzureichend. Sie habe keine klaren Handlungsanweisungen enthalten und dadurch Verunsicherung geschürt.

Netz der Berliner Wasserleitungen umfasst 7.800 Kilometer

Das beschädigte Rohr liege unter einem begrünten Mittelstreifen, so ein Sprecher der Wasserbetriebe gegenüber dem "Tagesspiegel". Wäre der Bruch wenige Meter weiter passiert, hätte das ausströmende Wasser die Fahrbahnen der Seestraße unterspült und den Verkehr auf Wochen zum Erliegen gebracht.

Das Netz der Berliner Wasserleitungen umfasst 7.800 Kilometer und ist im Durchschnitt 57 Jahre alt. Jährlich investieren die Wasserbetriebe rund 100 Millionen Euro in die Modernisierung. Dennoch gibt es pro Jahr etwa 500 Rohrbrüche – ein Wert, der im Bundesvergleich als durchschnittlich gilt, aber die Notwendigkeit weiterer Investitionen deutlich macht.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Berichterstattung
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