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Wolfgang Thierse: SPD-Politiker ärgert sich über Verhalten dieser Berliner


Deutliche Worte
SPD-Urgestein ärgert sich über dieses Verhalten von Berlinern

Von t-online, pb

29.11.2024 - 03:46 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 0778386382Vergrößern des Bildes
Wolfgang Thierse bei einem Empfang im Schloss Bellevue. (Archivfoto) (Quelle: IMAGO/M. Popow/imago)

Müll, Gleichgültigkeit, Verfall: SPD-Politiker Thierse spricht Klartext über das Leben in Berlin. Und darüber, wo er keine Einsparungen sehen will.

Der SPD-Politiker und langjährige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" eine vernichtende Analyse der Berliner Stadtgesellschaft vorgelegt. Seine Kernkritik: Die Hauptstadt versinke in einer "organisierten Verantwortungslosigkeit", so komme es ihm zumindest "manchmal auch vor."

Thierse, der selbst in Prenzlauer Berg wohnt, sieht dort immer mehr Müll im Stadtbild. Für ihn ist klar: "Nicht der Senat vermüllt die Stadt, sondern die Bürger." Ein zentrales Problem sieht der SPD-Politiker im Fehlen eines historisch bewussten Bürgertums.

Die Nazizeit habe das einst vorhandene, zu einem guten Teil jüdische Bürgertum der Stadt ausgelöscht. Neu Zugezogene entwickelten zu selten ein Verantwortungsgefühl für Berlin, so Thierse in dem Interview.

Thierse: Keine Einsparungen in der Kultur, Schule und Wissenschaft

In der aktuellen Debatte um Einsparmöglichkeiten im Berliner Haushalt plädierte der 81-Jährige für den Erhalt zentraler Bereiche der Stadtentwicklung: Wissenschaft und Kultur bezeichnet er als die zwei großen Stärken Berlins, die nicht angetastet werden dürften. Auch bei den Schulen sieht er keine Spielräume für Einsparungen – im Gegenteil: Diese seien bereits in einem "katastrophalen Zustand".

Als einzigen potenziellen Bereich für Einsparungen identifizierte Thierse den Verkehrssektor, wobei er relativierend anmerkt: "Dieses oder jenes Schlagloch können wir verkraften."

Derzeit brodelt es in vielen Teilen Berlins wegen des angekündigten Sparkurses des Senats. An diesem Dienstag wurde der Nachtragshaushalt vom Senat beschlossen, im Dezember berät dann das Abgeordnetenhaus darüber.

In fast allen Bereichen, die der Senat verantwortet, wird nun gespart. Das vielleicht prominenteste Opfer des Sparprogramms ist das erst im Juli eingeführte 29-Euro-Ticket. Im Doppelhaushalt 2026/2027 könnte es weitere Einschnitte geben.

Verwendete Quellen
  • "Tagesspiegel", E-Paper, 29.11.2024
  • Eigene Berichterstattung
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