Viel zu hoch? Experten rügen Berliner Vorstandsgehälter
Bekommen die Chefs der großen Unternehmen des Landes Berlins zu viel Geld? So sieht es zumindest der Rechnungshof. Die Experten werden in ihrer Bilanz deutlich.
Der Berliner Landesrechnungshof hat in seinem aktuellen Jahresbericht die Vorstandsgehälter von fünf untersuchten landeseigenen Unternehmen einer scharfen Kritik unterzogen. In dem 350 Seiten starken Dokument werden die Bezüge als "nicht transparent und nicht nachvollziehbar" bezeichnet.
Während ein Senatsmitglied durchschnittlich etwa 178.000 Euro verdient, erhalten die Manager der Landesunternehmen deutlich mehr. Bei den Verkehrsbetrieben BVG verdienen zwei Vorstände 412.000 bzw. 464.000 Euro pro Jahr. Die Stadtreinigung BSR zahlt ihren drei Vorständen zwischen 231.000 und 427.000 Euro. Bei der Berliner Lotteriegesellschaft verdienen die beiden Chefs derweil zusammen fast 420.000 Euro.
Die Wasserbetriebe BWB haben zwei Vorstände mit Jahresgehältern von 379.000 und 431.000 Euro. Besonders hervor sticht die Investitionsbank IBB mit Vorstandsgehältern von 450.000 und 483.000 Euro.
Berlin könnte zwei Millionen Euro Gehalt einsparen
Der Rechnungshof geht davon aus, dass sich jährlich bis zu 2,1 Millionen Euro einsparen ließen, wenn die Vorstände bezahlt würden wie ein Berliner Senator. Berlins Regierender Bürgermeister, Kai Wegner (CDU), erhält dem Bericht zufolge übrigens etwa 214.000 Euro.
Kritisch sieht die Behörde nicht nur die Höhe der Bezüge, sondern auch deren Struktur: Neben dem Grundgehalt erhalten alle Vorstände Boni, für die keine transparenten Zielvorgaben existieren.
Die Prüfer erwarten vom Senat nun eine klare Regelung der Vorstandsvergütungen. Diese sollte die Unternehmensgröße berücksichtigen und sich am öffentlichen Dienst orientieren. Zudem billigen sie den Managern einen Zuschlag von 37 Prozent zu, da diese ihre Altersvorsorge selbst finanzieren müssen.
Welche Versäumnisse des Landes Landesrechnungshofs-Präsidentin Karin Klingen und ihre Mitarbeiter in dem Bericht noch erarbeitet haben, erfahren Sie hier. Bindend sind die Forderungen des Rechnungshofes übrigens nicht, die Parteien müssen selbst darüber entscheiden, was sie mit den Empfehlungen der Experten anfangen.
- berlin.de: Jahresbericht des Rechnungshofes 2024 (PDF)
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- berlin.de: Aufgaben des Rechnungshofs