Angeklagt wegen Tierquälerei Pärchen verdient 222.000 Euro mit illegalem Welpenhandel
Fünf Erwachsene sollen mit illegalem Welpenhandel Hunderttausende Euro verdient haben. Unter anderem wegen Tierquälerei hat die Staatsanwaltschaft nun Anklage erhoben.
In Berlin werden fünf Personen angeklagt, in insgesamt 124 Fällen Hundewelpen gequält und mit ihnen illegalen Handel betrieben zu haben. In 116 Fällen wirft die Staatsanwaltschaft den Angeklagten gewerbs- und bandenmäßigen Betrug in Tateinheit mit Tierquälerei vor. In einem separaten Fall geht es um Tierquälerei. Das geht aus einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Berlin hervor.
Angeklagt sind demnach ein sich als Hundezüchter ausgebendes Pärchen aus einem 44- und einer 31-Jährigen sowie drei in einer Tierarztpraxis arbeitende Personen. Dazu zählen eine 60-jährige Tierärztin, ein 34-jähriger Tierarzt und ein 55-jähriger chirurgischer Assistent.
Bundesweite Anzeigen wegen Todesfällen
Nach Informationen der Staatsanwaltschaft habe der 44-Jährige als Kopf der Bande die Welpen aus Polen geholt. In Berlin seien die Hunde dann zu früh von ihren Muttertieren getrennt und in einem schlechten Zustand gehalten worden. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin hätte sich der Mann als Hobbyzüchter ausgegeben und die Jungtiere unzutreffend als "Rassewelpen" (Golden Retriever, Goldi-Labradoodle-Mix, Cockerpoo u.a.) verkauft.
Die beiden Tierärzte sowie der chirurgische Assistent sollen von dem illegalen Handel gewusst und entsprechende Impfausweise erstellt haben, obwohl die Behandlungen nie durchgeführt wurden. Außerdem wird ihnen vorgeworfen, Medikamente für die unerlaubte medizinische Behandlung der Tiere zur Verfügung gestellt zu haben, die das angeklagte Pärchen dann den Welpen verabreicht haben soll.
Aufmerksam wurden die Behörden wegen diverser Strafanzeigen von Welpenkäufern aus ganz Deutschland. Einige der in Berlin gekauften Welpen seien auch nach intensiver medizinischer Behandlung an Krankheiten gestorben, gegen die sie eigentlich durch die Berliner Tierärzte bereits geimpft worden sein sollten.
Kaufverträge und Impfzeugnisse gefunden
Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen bei dem 44- und der 31-Jährigen konnten neun Welpen in prekären Verhältnissen aufgegriffen werden. Ein Veterinäramt habe die Jungtiere in seine Obhut genommen. Beamte stellten in der Wohnung auch Kaufverträge und verschreibungspflichtige Medikamente fest, die zur Behandlung von typischerweise bei Welpen aus Massenzucht auftretenden Krankheiten verwendet werden.
Auch fand man bei der Durchsuchung Blanko-Impfzeugnisse bei dem Pärchen. In der Tierarztpraxis konnten hingegen keine Hinweise auf die durchgeführten Behandlungen gefunden werden. Mit dem illegalen Welpenhandel verdienten die Angeklagten 222.016 Euro.