Experte erklärt, was zu tun ist Motten aus dem Balkan stecken hinter Berlins traurigen Kastanien

Kein schöner Anblick an vielen Straßen: Zahlreichen Kastanien geht es nicht gut, die Blätter sind schon im August braun oder gar ganz abgefallen. Was dahintersteckt.
Ist es etwa schon Herbst in Berlin? Das mag man beim Anblick mancher Kastanie in der Hauptstadt glauben: Viele der Bäume haben ihre Blätter schon verloren, braun liegen diese nun auf den Straßen herum. An anderen Kastanien kräuseln sich die braunen Blätter kränklich – ein trister Anblick, der vielen Berlinern auffällt.
Stadtnaturexperte Derk Ehlert sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Fast alle Rosskastanien sind betroffen. Man hat das Gefühl, es ist in diesem Jahr noch schlimmer denn je. Ist es aber nicht." Verantwortlich für den Zustand der Kastanien sind die Larven der Miniermotte, die sich seit 1997 in Berlin ausbreitet.
Experte sagt, was man tun kann
Die Schädlinge seien aufgrund der Wärme und Trockenheit in diesem Sommer in ihrer Entwicklung etwa zwei bis drei Wochen voraus, so Ehlert. Der durch die Miniermotte verursachte Blattfraß hinterlässt sogenannte Minen, die zuerst hellgrün werden, sich kräuseln und schließlich braun verfärbt abfallen.
"Die Kastanien gehen nicht ein, wenn sie von Miniermotten befallen sind", so Ehlert. Allerdings könnten Bäume, die bereits durch andere Einflüsse geschwächt sind, nach einem Mottenbefall sterben.
Ehlert betont, wie wichtig es sei, das Laub der Bäume zeitnah einzusammeln: "Die neue Brut sitzt auch in abgeworfenen Blättern und schwärmt nach dem Schlüpfen zum Baum aus. Je weniger Eier und Larven im Laub sind, desto weniger betroffen ist ein Baum im nächsten Frühjahr." Eine zusätzliche naturnahe Lösung sei das Aufhängen von Meisenkästen, da Meisen sich von Miniermotten ernähren. Auch Pheromonfallen könnten in Einzelfällen hilfreich sein.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa