Unsichtbare Gefahr Gefährliche Bakterien in der Ostsee nachgewiesen
Die erste Welle von Vibrionen hat die deutsche Ostsee erreicht: Die Bakterien tauchen mit steigenden Temperaturen auf und können schwere Infektionen verursachen.
In der Ostsee wartet eine unsichtbare Gefahr. "Gehen Sie nicht ins Wasser, wenn Sie offene Wunden haben", rät aktuell das schwedische Gesundheitsamt. Der Grund dafür: Vibrionen. Auch in der deutschen Ostsee breiten sich die Bakterien aktuell wieder aus. Und sind damit eine echte Bedrohung für alle Berlinerinnen und Berliner, die in den Sommerferien derzeit dort Urlaub machen.
Doch warum sind Vibrionen so gefährlich? Schließlich sind sie natürlicher Bestandteil salzhaltiger Meere und kommen vor allem im Boden vor. Das Problem: Sobald die Wassertemperatur über 20 Grad Celsius steigt, vermehren sie sich sprunghaft.
Landesregierung rät zur Vorsicht
Dann können sie beim Baden oder Wasserwaten in verletzte Haut eindringen und in seltenen Fällen schwere Wundinfektionen hervorrufen. Diese sind an einer Rötung, Schwellung oder Blasenbildung erkennbar. Die Infektion kann auch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung verursachen.
In den vergangenen Jahren gab es an der Ostsee zahlreiche Erkrankungen und auch einige Todesfälle. Gefährdet sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder mit chronischen Krankheiten. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern rät zur Vorsicht.
Rügen und Usedom betroffen
Eine interaktive Karte des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zeigt tagesaktuell die Bedingungen für Vibrionen. Demnach herrscht zwar an der mecklenburgischen Ostsee vor Rostock kaum Vibrionen-Risiko. Dafür können sich die Bakterien rund um die beliebten Urlaubsinseln Rügen und Usedom besonders gut vermehren.
Im vergangenen Jahr hat eine Vibrionen-Infektion sogar zum Tod geführt. Ein 74-jähriger Mann hatte sich im September beim Baden in der Ostsee nahe Rostock infiziert und war wenige Tage später an den Folgen gestorben. "Der Verstorbene hatte offene Wunden und war chronisch krank", erklärte eine Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lagus) anschließend.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: Hier lauern Vibrionen in Nord- und Ostsee
- geoportal.ecdc.europa.eu: Interaktive Karte