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Berlin: Von hier bis ans Ende der Welt – diese Insel ist entferntestes Ziel


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Weiter weg von Berlin geht nicht
Diese Insel liegt am anderen Ende der Welt


Aktualisiert am 15.11.2024Lesedauer: 3 Min.
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Pitt Island im Südpazifik: Auf der Insel leben etwa 40 Menschen. (Quelle: Phil Walter/getty-images-bilder)
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Der Punkt auf der Erde, der am weitesten von Berlin entfernt ist, liegt mitten im Meer. Der entfernteste bewohnte Ort ist eine kleine Insel mit spannender Geschichte.

Berlin ist eine schöne, lebendige Stadt. Aber Berlin kann auch entsetzlich nervtötend sein. Etwa, wenn jemand sein Fahrrad noch in eine ohnehin schon überfüllte U-Bahn quetschen will. Oder wenn die lächerlich lange Schlange vor dem angesagten Restaurant um die Ecke den kompletten Gehweg in Beschlag nimmt. Da kann dem Berliner schon mal der Gedanke kommen: Ich will hier weg! Und zwar so weit weg, wie es geht!

Aber wo ist das eigentlich? Was liegt von Berlin aus genau am anderen Ende der Welt?

Wenn man die Koordinaten des Punkts ausrechnet, der auf der Erde am weitesten von Berlin entfernt ist, landet man mitten im Südpazifik. Der Punkt ist so abgelegen, dass sich wohl nur äußerst selten ein Schiff dorthin verirrt. Für einen Trip also leider ungeeignet. Den nächsten bewohnten Ort findet man erst mehr als 1.000 Kilometer nordwestlich dieses Punktes: Pitt Island. Das ist es: das mit etwa 18.860 Kilometern Luftlinie von Berlin aus am weitesten entfernte mögliche Urlaubsziel.

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Die kleine Pazifik-Insel gehört zu den Chatham-Inseln. Insgesamt leben dort etwa 600 Menschen, ungefähr 40 von ihnen auf Pitt Island. Die Inseln gehören zwar zu Neuseeland, liegen aber dennoch etwa 700 Kilometer vor der Ostküste der Hauptinseln. So weit entfernt, dass die kleine Inselgruppe sogar ihre eigene Zeitzone hat, die Chatham Standard Time. Die Zeitverschiebung zu Berlin beträgt 10 Stunden und 45 Minuten. Wenn es hier 13.15 Uhr ist, beginnt auf den Chatham-Inseln also schon der nächste Tag.

Wie kommt man von Berlin auf Pitt Island?

Die Anreise nach Pitt Island ist kompliziert. Von Berlin muss man erst einmal aufs neuseeländische Festland gelangen. Vom BER geht das beispielsweise in gut 24 Stunden über Doha in Katar nach Auckland. Von Auckland aus fliegt einmal pro Woche ein Flugzeug auf die Chatham-Inseln. Es braucht gut zwei Stunden, landet aber immer noch nicht auf Pitt Island, sondern auf der Hauptinsel Chatham. Um endlich zum Ziel zu kommen, können Reisende ein Boot nehmen, das etwa 50 Minuten braucht. Oder sie steigen in ein Kleinflugzeug, das nach etwa zwanzig Minuten auf der grasbewachsenen Landebahn von Pitt Island aufsetzt.

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Die einzige Unterkunft auf der Insel ist die Flowerpot Bay Lodge. Geführt wird sie von Bernadette und Brent. Bernadette stammt von Pitt Island. Ihr Vorfahre Frederick Hunt war der erste dauerhafte europäische Siedler auf der Insel. Er errichtete 1843 dort ein Haus, wo heute die Lodge steht. Übernachtungen in der Lodge kosten pro Person im Doppelzimmer 355 Neuseeland-Dollar pro Nacht, das sind etwa 200 Euro.

Die Inseln haben eine blutige Geschichte

Ursprünglich wurden die Chatham-Inseln von den Moriori besiedelt, die sich irgendwann zwischen den Jahren 1000 und 1600 mit Booten von Neuseeland aus aufmachten und die Inseln entdeckten. Die heutige Pitt Island nannten sie Rangiaotea. Jahrhundertelang lebten sie friedlich auf den Inseln – bis 1835. Dann kamen Maori von Neuseeland aus, die Rekohu, wie die Inselgruppe bei den Moriori hieß, besiedeln wollten. Hunderte Moriori wurden getötet, die restlichen versklavt. Die Sklaverei endete 1863, bis heute leben Nachfahren der Moriori auf den Chatham-Inseln.

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Neben etlichen Vogelarten, die es nur auf Pitt Island gibt, hat die Insel eine weitere Besonderheit. Geografisch liegen die Chatham-Inseln eigentlich östlich der Datumsgrenze, dem 180. Längengrad. Damit sie aber das gleiche Datum wie Neuseeland haben, ist die Datumsgrenze an dieser Stelle weit nach Osten verschoben. Das hatte zur Folge, dass der östlichste Punkt von Pitt Island lange als der bewohnte Ort galt, der weltweit zuerst in einen neuen Tag startet.

Im Jahr 2011 ließ allerdings Samoa einen Tag ausfallen, wechselte auf die andere Seite der Datumsgrenze und begrüßt seitdem neue Tage zuerst, 15 Minuten vor den Chatham-Inseln.

Wer so genervt von Berlin ist, dass er nicht nur einen Urlaubstrip ans andere Ende der Welt in Erwägung zieht, sondern gleich für immer dorthin auswandern will, für den könnte sich sogar eine Chance dazu bieten. Denn die Besitzer der Flowerpot Bay Lodge denken darüber nach, sich zur Ruhe zu setzen und das Haus zu verkaufen. Auf ihrer Facebook-Seite schreiben sie, dass sie Anfragen per E-Mail entgegennehmen.

Verwendete Quellen
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