Polizeipräsidentin zur Nahost-Lage "Bodenoffensive wird Auswirkungen auf Berlin haben"
Bisher hat die Polizei in Berlin 850 Straftaten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt festgestellt. Die Situation könnte sich nun noch einmal verschärfen.
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik rechnet zu Beginn der geplanten Bodenoffensive Israels in Gaza mit erneuten Spannungen in Berlin. "Das wird definitiv Auswirkungen, natürlich auch auf Berlin haben", sagte Slowik am Freitag im RBB-Inforadio.
"Wir werden versuchen, auch präventiv hier die Lage zu beruhigen – vorab mit vielen Gesprächen, die wir führen", fügte sie hinzu. Dazu seien etwa Polizisten in Schulen oder in Moscheegemeinden unterwegs. Sie sehe die Sicherheit in der Stadt trotz der vielen Demonstrationen gewährleistet, die Unterstützung durch die Bundespolizei und andere Bundesländer sei ebenfalls ausreichend.
Berlin: Bislang 862 Straftaten
Zuletzt hatte Slowik in der Hauptstadt eine gewisse Beruhigung der Lage gesehen. Inzwischen würden weniger Versammlungen angemeldet und es gebe auch weniger Ansammlungen, aus denen heraus Straftaten begangen würden, sagte sie am Mittwochabend. Trotzdem seien die Polizeikräfte weiter stark gefordert.
- Antisemitismus in Berlin: "Ich fühle mich als Jude nirgends mehr sicher"
Seit dem Großangriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat die Berliner Polizei mehr als 862 Straftaten im Zusammenhang mit der Lage in Nahost festgestellt. Rund 350 Tatverdächtige seien bislang ermittelt worden. Die Polizei verbot immer wieder Pro-Palästina-Demonstrationen, da es dort teils zu Ausschreitungen, Gewaltausbrüchen und Antisemitismus gekommen war.
Bei dem Angriff auf Israel hatte die Hamas ein Massaker unter Zivilisten angerichtet und mehr als 200 Menschen verschleppt. Seither bombardiert Israels Armee Ziele in dem abgeriegelten Küstengebiet und bereitet eine Bodenoffensive vor. Zuletzt stieß der Staat bereits mit Bodentruppen in den Gazastreifen vor. Mehr dazu lesen Sie in dem t-online-Newsblog zum Angriff auf Israel.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa und AFP
- t-online.de: "Bisher Hälfte der Pro-Palästina-Demos durch Polizei verboten"