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Spektakulärer Einbruch in Berlin: Männer stehlen 49 Millionen Euro – Prozess


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Von dem Geld fehlt jede Spur
49 Millionen Euro: So gelang der spektakuläre Tresoreinbruch


Aktualisiert am 05.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Zerstörte Schließfächer im Tresorraum.Vergrößern des Bildes
Zerstörte Schließfächer im Tresorraum. (Quelle: privat)

Sie sollen knapp 50 Millionen Euro spektakulär erbeutet haben: Vor dem Landgericht Berlin müssen sich fünf Männer – unter ihnen Clanmitglieder – verantworten.

Es war ein aufsehenerregender Einbruch wie aus einem Spielfilm: Im November 2022 hatten mehrere Personen Schmuck, Edelmetalle, Papiere sowie Uhren im Wert von rund 49 Millionen Euro aus 295 aufgebrochenen Schließfächern entwendet. Sie steckten den betroffenen Tresorraum in der Fasanenstraße in Berlin-Charlottenburg anschließend in Brand. Von der Multimillionen-Beute fehlt bis heute jede Spur.

Seit Donnerstag müssen sich fünf Angeklagte vor dem Berliner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gemeinschaftlichen Diebstahl im besonders schweren Fall und Brandstiftung vor.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Vier der Angeklagten sitzen derzeit in Untersuchungshaft in der JVA Moabit ein. Drei von ihnen – Bilall M. (42), Mahmoud M. (26) und Muhammet H. (42) – werden dem Clanmilieu zugeordnet. Sie sollen die Tat akribisch geplant haben. Bei dem 42-jährigen M. soll es sich um den Drahtzieher der Aktion handeln. Laut der Anklage beauftragte er den Mitangeklagten Kenan S. (28) sowie vier weitere bisher unbekannte Täter später damit, die Tat auszuführen.

Weil der Prozess unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, nahmen die vier Personen im Saal des Landgerichts Tiergarten hinter Sicherheitsglas Platz. Keiner von ihnen wolle sich zunächst zu den Tatvorwürfen äußern, ließen die Verteidiger am Donnerstag wissen.

Anders ist das bei dem fünften Angeklagten Thomas St. (52). Er soll nach seiner Festnahme gestanden haben und ist der Kronzeuge des Prozesses. Am Donnerstag gab er über seinen Verteidiger bekannt, sich auch im weiteren Prozess zu den Tatvorwürfen äußern zu wollen. Das Gericht räumte dafür mindestens einen gesamten Prozesstag im November ein. St. saß ebenfalls hinter Panzerglas – freiwillig und weit weg von den anderen Angeklagten, weil er unter Polizeischutz steht. In Untersuchungshaft befindet er sich nicht.

Chef der Sicherungsfirma soll mit Clan zusammenarbeiten

St. ist der ehemalige Geschäftsführer der Firma, die die Tresore und Schließfächer angemietet und weitervermietet hat. Er soll mit den anderen vier Angeklagten gemeinsame Sache gemacht haben, weil er angeblich Schulden in Höhe von 1,3 Millionen Euro aus vorausgegangenen Geldwäschegeschäften bei den Mitangeklagten M. und M. hatte. Diese Schulden sollten offenbar durch das Diebesgut beglichen werden.

Daher kam es laut Anklage zu mehreren Treffen zwischen St. und den Angeklagten aus dem Clanmilieu. Dabei soll der 52-Jährige Informationen über die Räumlichkeiten und Sicherheitsvorkehrungen der Tresoranlage und dessen Inhalt gegeben haben.

In den Schließfächern lagerten unter anderem 996 Luxusuhren von Watchmaster im Wert von 14 Millionen Euro (mehr dazu lesen Sie hier). Kenan S. und die anderen, unbekannten Tatbeteiligten sollen so genau gewusst haben, wo sich die Beute befunden hat.

52-Jähriger soll Mittäter mit Informationen versorgt haben

St. soll ermöglicht haben, dass die Tat gelingt. So soll er eine fingierte Sicherheitsfirma eingesetzt haben, deren Unterlagen ein anderer Angeklagter gefälscht haben soll. Laut der Anklage sorgte St. dafür, dass – wegen angeblicher Bauarbeiten – die Alarmanlage der Tresoranlage am Tattag abgeschaltet wird. Zudem soll er Kenan S. sowie zwei weitere bislang unbekannte Täter als angebliche Mitarbeiter des neuen Sicherheitsunternehmens mit Transpondern, Schlüsseln und Zugangscodes zu der Tresoranlage ausgestattet haben.

Zu der Tat kam es am Morgen des 19. November 2022 um 7.13 Uhr. Das Diebesgut sollen die Männer anschließend über den gesamten Tag lang bis zum Abend um 19.34 Uhr in verschiedenen Ladungen aus der Tresoranlage wegtransportiert haben. Anschließend sollen sie die Papiere und das Inventar der Schließfachanlage mit Benzin übergossen und angezündet haben. Bis zum Morgen des Folgetages soll in den Räumlichkeiten eine hohe CO2-Belastung geherrscht haben.

Es werde in dem Fall gegen elf weitere Beschuldigte ermittelt, so die Staatsanwaltschaft. Diese seien namentlich bekannt, befänden sich aber nicht in Haft. Für den Prozess sind 22 zusätzliche Termine bis Ende Januar 2024 angesetzt.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort beim Prozessstart am Landgericht Tiergarten
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