Berlin: Tausende Flüchtlinge erwartet – Aufnahmekapazität ausgeschöpft

"Wir müssen verdichten"

Tausende Flüchtlinge erwartet – Politik hat Unterbringungspläne

In Berlin wird es eng. Bis Ende des Jahres werden viele Flüchtlinge in der deutschen Hauptstadt erwartet. Die Kapazitäten reichen dafür noch nicht aus.

Der Senat hat am Dienstag angekündigt, Lösungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zu finden. Bis zum Jahresende werden noch Tausende Neuankömmlinge in Berlin erwartet – für diese Menschen muss schnell zusätzlicher Platz geschaffen werden. Darüber habe der Senat in einer Task Force zur Unterbringung und Integration von Flüchtlingen beraten, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

So sollen Hostels und Hotels angemietet werden. Außerdem sollen die Kapazitäten in den Sammelunterkünften auf den ehemaligen Flughafengeländen Tempelhof und Tegel erweitert werden, sagte Sozial- und Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) am Dienstag. Dabei werde auch eine mögliche Unterbringung in Leichtbauhallen geprüft. "Wir müssen verdichten, das bedeutet, dass es enger wird", so Kiziltepe.

4.000 weitere Plätze bis Ende des Jahres

Unter anderem seien zuletzt deutlich mehr Flüchtlinge aus Moldawien, aber auch aus der Türkei, insbesondere aus den Erdbebengebieten, nach Berlin gekommen. Bis Ende des Jahres müssten die Kapazitäten so angepasst werden, dass weitere 3.000 bis 4.000 Menschen untergebracht werden könnten, so Kiziltepe.

Kiziltepe kündigte an, dass der Senat die Maßnahmen in der kommenden Woche beschließen werde. Der Handlungsdruck hat zugenommen. Seit August sei die Zahl der Geflüchteten deutlich angestiegen.

Momentan noch 274 freie Plätze

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) schätzt die Entwicklung ähnlich ein. "Die Kapazität in den Unterkünften liegt quasi bei null", teilte LAF-Sprecher Sascha Langenbach der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. "Es stehen noch 274 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung." Auch im September seien die Ankunftszahlen bislang sehr hoch und stünden in keinem Verhältnis zu den verfügbaren Plätzen.

In den Monaten von Januar bis August haben 9.936 Personen Asyl in Berlin gesucht. Im Vorjahreszeitraum waren es nach LAF-Daten rund 3.000 weniger. Allein in den beiden vergangenen Monaten Juli und August sind 1.506 beziehungsweise 1869 Asylsuchende nach Berlin gekommen. Hauptherkunftsländer sind Syrien, die Türkei, Afghanistan, Georgien und Moldau. Gleichzeitig kamen von Januar bis August etwa 11.000 Menschen aus der Ukraine nach Berlin – zusammen also rund 21.000. Die Unterbringung der Geflüchteten sei eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, sagte Kiziltepe.