Seit 1946 im Unternehmen Verlags-Urgestein mit 101 Jahren gestorben
Berlins wohl älteste Verlegerin ist vergangene Woche mit über 100 Jahren gestorben. Dem Theater- und Bühnenverlag Kiepenheuer fehlt nun die Senior-Chefin.
Die Verlegerin Maria Müller-Sommer ist vergangenen Sonntag im Alter von 101 Jahren gestorben. Das teilte die Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH am Dienstag mit. Müller-Sommer war die Senior-Chefin und Gesellschafterin des Verlags. Zu den verlegten Werken zählen Schriften von Günter Grass, George Tabori sowie Christa und Gerhard Wolf.
In der Trauer um die Verlegerin lobt der Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage (VDB) sie als "eine der großen Verlegerpersönlichkeiten unserer Zeit". Maria habe die Theater- und Medienwelt über Jahrzehnte maßgeblich geprägt.
"Wir sind glücklich, dass wir sie bis zuletzt unter dem Dach des Verlags bei uns haben und für sie sorgen konnten und sie uns an ihrer Lebensklugheit teilnehmen ließ", hieß es in der Traueranzeige des Verlags. "Sie war uns – auch in unsicheren Zeiten – ein Fels in der Brandung. Sie war – wie Peter von Becker anlässlich ihres 100. Geburtstags schrieb - 'der Esprit des Jahrhunderts'."
Müller-Sommer kaufte schnell Anteile des Unternehmens
Maria Müller-Sommer promovierte im Studium der Theater- und Zeitungswissenschaft sowie Kunstgeschichte. Im Sommer 1946 sei sie dann beim Kiepenheuer Bühnenvertrieb als Dramaturgin eingestiegen, wie der VDB schreibt. Wenige Jahre später habe sie Anteile des Unternehmens gekauft und baute so "mit klarer Vorstellung zur Programmgestaltung und Gespür dafür, was für Theaterleute wie Publikum interessant sein könnte, den Verlag auf".
Die Gustav Kiepenheuer GmbH hat ihren Sitz im Süden Berlins in Dahlem. Gegründet wurde das Unternehmen schon 1931 und verlegt heute neben Theaterstücken auch Drehbücher und Hörspiele. Auch vertritt der Verlag die Urheber gegenüber Sendeunternehmen, Film- und Fernsehproduktionsfirmen sowie Bühnenunternehmen.
- Material der Nachrichtenagentur dpa