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Waldbrand Jüterbog: Brandfläche in wenigen Stunden auf 326 Hektar verdoppelt


Flammen bei Jüterbog
Starke Winde verdoppeln Waldbrandfläche in wenigen Stunden

Von dpa
Aktualisiert am 05.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Waldbrand bei JüterbogVergrößern des Bildes
Der Waldbrand in dem ehemaligen Truppenübungsgebiet bei Jüterbog ist immer noch nicht gelöscht. (Quelle: Michael Bahlo/dpa/dpa-bilder)

Angefacht durch starke Winde hat sich die Brandfläche mehr als verdoppelt und kommt Schutzstreifen bedrohlich nahe. Hat die Feuerwehr die Lage noch im Griff?

Auffrischender Wind hat den Waldbrand bei Jüterbog südlich von Berlin angefacht und die betroffene Fläche auf 326 Hektar mehr als verdoppelt. "Die Flammen laufen auf die Schutzstreifen zu, aber die Feuerwehr hat dort die Lage im Griff", berichtete die Leiterin des städtischen Ordnungsamts, Christiane Lindner-Klopsch am Montagmittag. Am Morgen hatte sie die betroffene Fläche mit mehr als 150 Hektar beziffert.

Auch die Fläche, auf denen tatsächlich Flammen lodern, habe sich von acht Hektar am Morgen im Laufe des Tages durch den Wind stark vergrößert, sagte Lindner-Klopsch. "Dazu können wir aber keine genauen Angaben mehr machen."

Der Schutzstreifen im südlichen Bereich sei verbreitert worden, um Ortschaften weiter davor zu bewahren, dass Flammen von einem ehemaligen Truppenübungsplatz auf sie übergreifen, berichtete die Ordnungsamtsleiterin. Der ehemalige Truppenübungsplatz ist mit Munition belastet. Am Sonntagabend und am Montagmorgen habe es auf der Brandfläche mehrere Detonationen von Munition gegeben, sagte sie.

Wegen der großen Trockenheit hat sich die Waldbrandgefahr auch im Norden Sachsens erhöht. In den nördlichen Teilen der Landkreise Görlitz, Bautzen und Meißen sowie in Dresden, im Kreis Nordsachsen und in der Leipziger Region galt am Montag wie in Brandenburg die zweithöchste Warnstufe 4. In einigen Regionen sei das Betreten des Waldes bereits eingeschränkt, sagte Renke Coordes von Sachsenforst. Hier finden Sie alle Hintergründe zur Waldbrandgefahr im Norden Sachsens.

In Tschechien ist ein Waldbrand bei der Gemeinde Bublava im Grenzgebiet zu Sachsen nach einem Tag endgültig gelöscht worden. Das Feuer war am Sonntagnachmittag ausgebrochen und hatte eine Fläche von rund vier Hektar Wald erfasst. Auch das Feuer am Königsberg bei Schierke (Sachsen-Anhalt) ist nach Behördenangaben gelöscht.

Expertin: "In dieser Konstellation können wir nur zuschauen"

Wegen des großen Waldbrandes bei Jüterbog sei der Schutzstreifen im südlichen Bereich des Brandgebiets verbreitert worden, damit weiter keine Flammen von dem ehemaligen Truppenübungsplatz auf umliegende Ortschaften übergreifen, berichtete die Ordnungsamtsleiterin. Die Feuerwehrkräfte werden aus zahlreichen Brunnen und einem großen Löschteich mit Wasser versorgt.

Der ehemalige Truppenübungsplatz ist mit Munition belastet. Am Sonntagabend und am Montag sei auf der Brandfläche mehrfach Munition detoniert, berichtete Lindner-Klopsch. Auch der Einsatz von Lösch-Hubschraubern oder Räumpanzern sei wegen der Größe des Waldbrandgebiets nicht effektiv möglich, sagte sie. Daher könnten die Feuerwehrleute den Brand nicht direkt bekämpfen, sondern nur am Rand die Schutzstreifen frei halten, um die Ortschaften zu schützen.

Die Geoökologin Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hält dies für den richtigen Ansatz. "In dieser Konstellation würde ich das befürworten, dort einfach zuzuschauen und vom Rand aus zu löschen", sagte sie dem Inforadio des RBB. Man müsse in diesen Fällen lernen, mit dem Feuer zu leben, meinte Thonicke. "Und eben hier das Feuer auch als einen Neuanfang zu begreifen, (...), für ein Wiederaufwachsen der Naturflächen, (...), ich glaube, daran müssen wir uns gewöhnen."

Regen werden an Waldbrandgefahr kaum etwas ändern

Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes forderte angesichts des Waldbrands bei Jüterbog allerdings eine möglichst schnelle Räumung der Munition in den gefährdeten Gebieten. "Notwendig ist darüber hinaus die Beschaffung geschützter Fahrzeuge", sagte deren Waldbrandexperte Ulrich Cimolino laut Pressemitteilung.

Angesichts der anhaltenden Trockenheit erwartet der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel in Brandenburg kurzfristig keine Entspannung der Lage. "Auch wenn es in den kommenden Tagen ein paar Niederschläge in Südbrandenburg geben sollte, wird dies an der Waldbrandgefahr kaum was ändern", sagte Engel am Montag. "Die Situation bleibt brandgefährlich."

Dagegen deuten die Wetterprognosen in den kommenden Tagen in Sachsen eine Entspannung der Lage an. Von Dienstag bis zum Wochenende werde eher unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern erwartet, sagte Jens Oehmichen, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. "Bis zum Wochenende sollte jede Region in Sachsen Niederschläge abbekommen haben." Auch danach werde keine weitere trockene Periode erwartet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • rbb.de: Klimaforscherin: Müssen Waldbrände als Neustart begreifen
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