Rassistischer Angriff Prozess gegen sechs Angeklagte startet: 17-jähriges Opfer
Letztes Jahr wurde eine 17-Jährige rassistisch misshandelt, auch die anfängliche polizeiliche Berichterstattung war falsch. Am Montag startet der Prozess.
Zu einem mutmaßlich rassistischen Angriff auf eine türkischstämmige Jugendliche in Berlin-Prenzlauer Berg hat der Prozess begonnen. Angeklagt sind drei Frauen und drei Männer im Alter von 25 bis 55 Jahren. Zwei Frauen sollen die damals 17-Jährige im Februar 2022 in einer Straßenbahn rassistisch beschimpft haben. Eine der Frauen und eine weitere Frau sollen sie nach dem Aussteigen an einer Haltestelle geschlagen und getreten haben. Die Männer sollen die Täterinnen angefeuert haben.
Die Anklage lautete auf Beleidigung, Bedrohung sowie gefährliche Körperverletzung und Beihilfe dazu. Die Angeklagten sagten am Montag zu dem Vorfall aus. Als Zeugin war auch das Opfer geladen. Weitere acht Zeugen waren zudem geladen.
Prozess konnte im Januar nicht starten
Für den Prozess waren zunächst zwei Tage vorgesehen. Ein erster Prozessanlauf vor dem Amtsgericht Tiergarten war im Januar gescheitert, weil ein Angeklagter wegen einer Erkrankung nicht erschienen war.
Die Tat hatte im Februar vorigen Jahres für großes Aufsehen gesorgt – auch weil die Polizei die Ursache des Angriffs zunächst falsch dargestellt und in einer Mitteilung geschrieben hatte, Auslöser des Konflikts sei gewesen, dass die Frau keine Corona-Maske getragen habe.
Auch die Deutsche Presse-Agentur hatte diese ursprüngliche Darstellung der Polizei in einer Meldung übernommen und zudem die schon in der Polizei-Mitteilung genannten Hinweise der Frau auf rassistische Beleidigungen nicht erwähnt.
- Nachrichtenagentur dpa