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Charles III. sorgt auf Berliner Markt für Ärger: "Nicht mal Hallo gesagt"


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Charles III. auf Berliner Wochenmarkt
Ärger über den König: "Dachte, er kommt Döner essen"


Aktualisiert am 31.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Britain's King Charles visits GermanyVergrößern des Bildes
König Charles III. mit Camilla und Franziska Giffey auf dem Wochenmarkt: Der Umsatz der Marktleute litt unter dem Besuch. (Quelle: via REUTERS/dpa)
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Der britische König Charles III. hat einen Berliner Wochenmarkt besucht. Glücklich darüber waren nicht alle. Weder Händler noch Schaulustige kamen auf ihre Kosten.

Plötzlich geht alles ganz schnell. Limousine um Limousine braust auf den Wittenbergplatz, viel Blaulicht, viel Aufregung. Alle warten auf den königlichen Bentley, zuerst aber kommt Camilla. Die steigt, unauffällig in Schwarz gekleidet, aus einer dunklen Limousine und nimmt ein kurzes Bad in der Menge der Schaulustigen.

Ihr Mann, der König, folgt wenige Minuten später standesgemäß im Bentley. Die Traube aus Fotografen, Personenschützern und Bürgermeisterin Franziska Giffey eilt gemeinsam mit Camilla herüber, um Charles in Empfang zu nehmen. Im Gegensatz zu seiner Frau würdigt er die an den Absperrungen wartenden Fans zunächst keines Blickes.

"Habter was jesehn? Ick nich", sagt eine Frau zu den Umstehenden. "Ick hab ein Stück Glatze jesehn", antwortet jemand. Gelächter. "Naja, dit wars, ick muss wieder arbeiten", sagt die Frau und geht.

Mehr als die königliche Glatze bekommen nur diejenigen zu sehen, die es auf den seit dem frühen Morgen rundherum abgesperrten Wochenmarkt geschafft haben, den der König besucht. Wie ein Bienenschwarm umgibt die kleine Masse an ausgewählten Leuten das Königspaar auf seiner Runde über den kleinen Markt. Nur wenn der Kopf des Königs mal kurz aus der Traube auftaucht, brandet ein wenig Jubel hinter der Absperrung auf. "Da isser! Hier, come on, come on", ruft eine Frau Charles zu. Aber der ist schon wieder verschwunden.

"Verdienen die überhaupt wat heute?"

Die meisten Schaulustigen nehmen das mit berlinerischer Gelassenheit. "Wir sagen einfach, dass wir ihn jesehen haben", sagt Peter Günther zu einer Frau, die er gerade in der Menge kennengelernt hat. "Sie sind mein Zeuge und ich ihrer", entgegnet die Frau und lacht. Günther wohnt um die Ecke und kommt mit seiner Frau Angelika jede Woche zum Markt. Heute müssen sie ihren Einkauf wegen der Absperrungen verschieben. "Aber das muss ja sein mit der Sicherheit", sagt er. "Jibt immer Verrückte." Seine Frau denkt vor allem an die Händler. "Verdienen die überhaupt wat heute?"

Ebenfalls hinter der Absperrung steht Moshe Lederfien. Er hat dem noch ungekrönten König etwas voraus, denn er hat bereits eine schmückende Kopfbedeckung: eine Ananas. Lederfien ist dafür bekannt, weltweit Marathons zu absolvieren, während er dabei die Frucht auf dem Kopf balanciert. Über Charles' Besuch freut er sich gar nicht. "Ich wollte auf dem Markt eine frische Ananas für den Halbmarathon am Sonntag kaufen. Davon hält er mich jetzt ab."

"Ick hätte auch Pfund jenommen"

Knapp eine halbe Stunde dauert das Spektakel, dann braust die königliche Kolonne weiter Richtung Bundestag. Nachdem eben noch Charles und Camilla sie von der Arbeit abgehalten haben, fällt jetzt die Journalistenmeute über die Händler auf dem Markt her und will wissen, was der König gekauft hat.

"Die Hand hatter mir jeschüttelt", sagt Peter Ehmann, der Gewürze verkauft. Charles habe sich auch erkundigt, woher seine Gewürze kämen. Gekauft habe er aber nichts. "Ick hätte auch Pfund jenommen", sagt Ehmann und lacht. Für den Umsatz sei der royale Besuch schlecht. "Heute hab ich bisher nichts verkauft." So geht es auch Werner Rudolph an seinem Stand mit Gebäck und Wurst. "Ich hab Charles auch nur ganz kurz gesehen, war ja fast ne Schlägerei mit den ganzen Fotografen", sagt er.

Richtig sauer sind zwei Mitarbeiter einer Dönerbude direkt am Markt, die innerhalb der Absperrungen lag. "Ich dachte, er kommt einen Döner essen. Er hat nicht mal Hallo gesagt", sagt einer von ihnen. Immerhin wirke Charles wie ein netter Mensch, sagt sein Kollege. "Ach, das ist doch nur Show. Der ist auch nur ein Kapitalist", erwidert der andere. "Wir hatten bisher gar keine Kunden, unser Chef ist richtig sauer", fügt er hinzu.

Am Gemüsestand von Carsten Hübner ist das Königspaar immerhin kurz stehengeblieben. "Es war sehr aufregend", sagt Hübner. Er habe dem König ein Stück Birne angeboten. "Er hat es nicht sofort gegessen, sondern ein Mitarbeiter hat es mitgenommen." Auch er habe heute bisher wenig verkauft. "Damit müssen wir leben. Dafür bekommt nicht jeder so einen hochkarätigen Besuch."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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