Remmo-Spross Tigerbaby auf Clan-Hochzeit löst SEK-Einsatz aus
Weil Mitglieder der Familie Remmo in Berlin mit einem Tigerbaby posierten, rückte das Veterinäramt samt SEK an. Der Verbleib des Tiers ist unklar.
Mitglieder der Familie Remmo haben in Berlin-Neukölln einen Polizeieinsatz ausgelöst. Der Grund: Bei einer Hochzeit posierten Mitglieder der Familie mit einem lebendigen Tigerbaby. Wie ein Reporter vor Ort berichtete, rückten die Einsatzkräfte am Dienstagabend gegen 18 Uhr zu einer Villa in Alt-Buckow aus, wo die Remmos feierten. Zuvor hatte ein Familienmitglied auf Instagram Videos des jungen Tigers gepostet.
Ein Sprecher der Berliner Polizei bestätigte t-online den Einsatz. Wegen Hinweisen auf ein Wildtier sei das Veterinäramt des Bezirks Neukölln vor Ort gewesen. Die Polizei Berlin habe dies mit einem Spezialeinsatzkommando abgesichert.
Tiger nicht mehr auffindbar
Das Bezirksamt Neukölln teilte auf t-online-Anfrage mit, dass gegen 14 Uhr "konkrete Hinweise" bekannt wurden, dass sich in einem Haus in Alt-Buckow ein Tiger befinde. Dieser dürfe nach der "Verordnung über das Halten gefährlicher Tiere
wildlebender Arten" in Berlin nicht gehalten werden. Somit habe eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestanden. Auch deswegen, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, ob das Tier vom Grundstück entkommen könnte.
Aufgrund dieser Erkenntnisse habe man beim Amtsgericht Tiergarten einen mündlichen Beschluss zur Durchsuchung des Hauses und zur Sicherstellung des Tieres erwirkt, so das Bezirksamt weiter. Als Mitarbeiter des Bezirksamtes mit den Spezialkräften gegen 19 Uhr das Haus betraten, sei der Tiger nicht mehr vor Ort gewesen. Herkunft und Verbleib des Tieres konnten demnach nicht aufgeklärt werden. Das Ordnungsamt Neukölln übernehme die weiteren Ermittlungen und leite die notwendigen Verfahren gegen die verantwortlichen Personen ein.
"Eine Wohnungsumgebung ist ganz sicher nicht der richtige Ort für
artgefährdete Tiger", sagte Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) in einer Mitteilung. Er bedankte sich bei Tierärzten und Polizei für den "hochprofessionellen und schnellen Einsatz im Sinne des Tierschutzes und der öffentlichen Sicherheit."
Wie der Reporter weiter berichtet, sollen Familienmitglieder auf der Straße vor dem Haus Feuerwerk gezündet haben, nachdem die Einsatzkräfte wieder abgerückt waren. Anschließend seien sie im Autokorso zu einem Festsaal in der Nobelstraße gefahren.
Clanmitglieder sollen Juwelen aus Dresdner Grünem Gewölbe gestohlen haben
Mitglieder der Großfamilie Remmo werden dem Clanmilieu zugerechnet. In den vergangenen Jahren waren Remmos an verschiedenen Verbrechen beteiligt und wurden verurteilt. Beteiligt waren sie zum Beispiel am spektakulären Raub der Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin. Mehrere Remmos stehen derzeit außerdem vor Gericht, weil sie den Einbruch im Grünen Gewölbe in Dresden begangen haben sollen. Zuletzt wurde in dem Fall in einem Berliner Kanal nach Beweisen getaucht.
Ob es bei der Suche um Teile der Beute aus dem spektakulären Diebstahl vom November 2019 geht oder um andere Objekte im Zusammenhang mit der Tat, blieb zunächst offen. Auch zu den Ergebnissen der Suchmaßnahmen wolle man nichts sagen – wegen der laufenden Ermittlungen.
- Reporter vor Ort
- Telefonat mit einem Sprecher der Berliner Polizei
- Anfrage an das Bezirksamt Neukölln