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"Hitlers Bronzepferde" werden in Spandauer Zitadelle in Berlin ausgestellt


Streit um Erinnerungskultur
"Hitlers Bronzepferde" kommen in die Spandauer Zitadelle

Von dpa, pb

Aktualisiert am 14.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Transport der "Schreitenden Pferde": Künftig sollen sie wieder in Berlin zu sehen sein.Vergrößern des Bildes
Transport der "Schreitenden Pferde": Künftig sollen sie wieder in Berlin zu sehen sein. (Quelle: Fredrik von Erichsen/dpa/Archiv/dpa)
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Vor sieben Jahren wurden sie bei einer Razzia wieder entdeckt. Nun kommen die "toxischen" Werke wieder nach Berlin. Hier schmückten sie einst Hitlers Reichskanzlei.

Nun ist es offiziell: Zwei als Nazi-Propaganda verwendete Skulpturen, die Adolf Hitler in seiner Neuen Reichskanzlei ausstellen ließ, sind zurück in Berlin. An diesem Freitag wurden die überlebensgroßen Arbeiten "Schreitende Pferde" des Bildhauers Josef Thorak (1889-1952) wurden im Museum der Zitadelle im Stadtteil Spandau angeliefert. Thorak gehörte neben Arno Breker (1900-1991) zu den wichtigsten NS-Künstlern. Die Überreste von Hitlers Reichskanzlei in der Wilhelmstraße waren nach Ende der NS-Diktatur in Deutschland abgetragen worden.

Eines der Bronzepferde wird Teil der Ausstellung "Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler". Dort zeigen Objekte aus dem Zeitraum von 1849 bis 1986 auf, wie die jeweilige Staatsmacht das Berliner Stadtbild prägen wollte. Das zweite Pferd ergänzt in der Bastion Königin, ein weiterer Ausstellungsbereich der Zitadelle, ein Schaudepot mit weiteren Objekten der Erinnerungskultur.

Pferde sollen getrennt aufgestellt werden

Mit der Ausstellung will das Museum ein Zentrum für wissenschaftliche und museumspädagogische Auseinandersetzung mit als toxisch bezeichneten Denkmälern weiter entwickeln. Der Bund hatte entschieden, die Thorak-Pferde in das kulturpolitische Bildungsprogramm aufzunehmen. Ab dem 18. Oktober ist die Ausstellung in Spandau wieder geöffnet, heißt es auf der Website des Museums.

Wie der "Tagesspiegel" berichtet, sollen die Pferde in der Zitadelle getrennt aufgestellt werden, "um ihnen die Wucht zu nehmen", wie es in dem Bericht heißt. Auch der Transporttermin wurde nicht bekannt gegeben, um das Aufsehen rund um die Figuren zu mindern. Schon im vergangenen Jahr hatte Museumschefin Urte Evert der Zeitung versichert: "Das Denkmal wird nicht glorifiziert."

CDU-Kulturstadtrat Frank Bewig begrüßt in dem Bericht, dass die Pferde nach Spandau kommen: Die Ausstellung in der Zitadelle entwickle sich nachhaltig zu einem "Zentrum für wissenschaftliche und museumspädagogische Auseinandersetzung mit 'toxischen' Denkmälern, das internationale Aufmerksamkeit bekommt."

Die Bronzearbeiten waren 2015 bei einer Razzia wegen des Verdachts der Hehlerei an rechtswidrig erlangtem Bundesvermögen in Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz entdeckt worden. Der Bund hatte die Herausgabe der Pferde und weiterer Skulpturen verlangt, weil sie durch den Einigungsvertrag sein Eigentum geworden seien. Ein Unternehmer erklärte, er habe die Werke rechtmäßig gekauft. Nach einem Vergleich gab der Mann die Bronzepferde heraus, die anderen Skulpturen blieben bei ihm.

Zum Duo gibt es noch eine weitere Skulptur. Das dritte Pferd steht auf dem Gelände eines Gymnasiums in Ising am Chiemsee in Bayern. Mit der Arbeit soll die Familie Thorak in den 60er-Jahren Internatsgebühren für den Sohn bezahlt haben.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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