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ARD soll von geheimem RBB-System gewusst haben – Kritik von Experten


Intendantinnen-Gehalt unklar
ARD wusste laut Bericht von Schlesingers fragwürdigem Bonussystem

Von dpa, pb

19.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Patricia Schlesinger, die zurückgetretene RBB-Intendantin (Archiv): Sie sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert.Vergrößern des Bildes
Patricia Schlesinger, die zurückgetretene RBB-Intendantin (Archiv): Sie sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. (Quelle: Britta Pedersen/dpa)

Kein öffentlich-rechtlicher Sender hat ein Bonussystem wie der RBB. Bei der ARD soll man von dem geheimen System gewusst – und nicht reagiert haben.

Lange machte der RBB ein Geheimnis um seine Boni für Führungskräfte – doch innerhalb der ARD wusste man schon vor Aufkommen der Affäre rund um die angebliche Vetternwirtschaft der nun abgetretenen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger davon. Das berichtet das TV-Magazin "ZDF frontal".

Demnach teilte die ARD-Pressestelle der Redaktion der ZDF-Sendung mit, dass die RBB-Personalchefin das RBB-Modell, mit seinen umstrittenen variablen Gehaltsteilen, im April 2022 auf einer Personalleiterkonferenz aller Rundfunkanstalten innerhalb der ARD vorgestellt habe. Dieses sei "daraufhin kritisch diskutiert worden", heißt es in dem Bericht. Die Intendanten der Sender sollen davon aber nicht erfahren haben.

Gegenüber dem Magazin kritisierte Professor Christian Koch von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, dass die Reaktion der ARD "das ganze Führungsversagen" des Senders zur Schau stellen würde – denn: "Wenn auf der fachlichen Ebene bedenkliche Strukturen erkannt und kritisch diskutiert werden und sich die Intendanten dann nicht dazu beraten, weist das auf bedenkliche Strukturen hin."

RBB gibt Bonussystem nach Druck bekannt

Es sei "Dienstpflicht" für die Personalleiter und Intendanten, sich "um solch brisanten Entwicklungen zu kümmern" zitiert das Magazin den Verwaltungswissenschaftler weiter. Am Mittwoch hatte der Sender, der seit Wochen wegen der Vetternwirtschaft rund um Schlesinger in der Kritik steht, auf internen und öffentlichen Druck reagiert und Gehälter und Bonuszahlungen der RBB-Geschäftsleitung offengelegt.

Im firmeneigenen Intranet für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter findet sich seitdem eine Liste der Bezüge und "leistungsorientierten Vergütungen". Die Bezüge der abberufenen Intendantin Patricia Schlesinger sind nicht aufgeführt. Auf den Posten des Verwaltungsdirektors entfällt den Informationen zufolge 2022 eine Jahresgrundvergütung von 230.000 Euro. Hinzu kommt die Zahlung aus einem variablen Bonussystem in Höhe von 30.738 Euro für ein Jahr 2021/2022.

Verwaltungsdirektor Hagen Brandstäter ist derzeit geschäftsführender Intendant, seitdem Schlesinger zurückgetreten war. Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus erhält demnach 215.425 Euro und darüber hinaus 30.915 Euro Bonus. Bei Produktions- und Betriebsdirektor Christoph Augenstein sind es 196.000 Euro sowie zusätzlich 38.144 Euro. Auf den Posten Juristische Direktorin entfielen 198.900 Euro sowie ein Bonus von 39.195 Euro.

Die Boni beliefen sich somit insgesamt auf einen sechsstelligen Betrag. Darüber hatten zuvor das Online-Medium "Business Insider" und auch der RBB berichtet. Das Bonus-System ist stark umstritten, weil dessen Existenz bis vor kurzem unbekannt war. Wie hoch Schlesingers Bezüge sind, ist nicht bekannt – außer der Gehaltserhöhung um 16 Prozent auf 303.000 Euro. In anderen ARD-Häusern gibt es ein solches Bonus-System nicht.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "ARD kannte geheimes Bonus-System"
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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