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Berlin: Mitarbeiter des Flüchtlingsamts schlagen in Brandbrief Alarm


"Massive Überlastung"
Mitarbeiter des Flüchtlingsamts schreiben Brandbrief an Wegner

Von t-online, yer

04.10.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0152694067Vergrößern des Bildes
Geflüchtete aus der Ukraine nach ihrer Ankunft in Berlin (Archivbild): Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten hat nach Angaben des Personalrats einen massiven Personalmangel. (Quelle: IMAGO/Jens Schicke)
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Mitarbeitervertretungen des Berliner Landesamts für Flüchtlinge klagen über massiven Personalmangel. In einem Brandbrief an die Politik zeichnen sie ein dramatisches Bild.

In einem Brandbrief an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), den Senat und das Abgeordnetenhaus haben Beschäftigte des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LFA) auf ihre schwierige Situation aufmerksam gemacht. In dem von Personalrat, Frauenvertretung und Schwerbehindertenvertretung unterzeichneten Brief fordern die Beschäftigten vor allem mehr Personal. Der Brief, der bereits Ende August verschickt wurde, liegt t-online vor. Zuerst berichtete der "Tagesspiegel" darüber.

Das LFA ist für die Registrierung, Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten in Berlin zuständig. Durch den Krieg in der Ukraine ist die Zahl der Geflüchteten in Berlin seit 2022 stark angestiegen. Das habe zu einer "massiven Überlastung aller Mitarbeitenden" geführt, heißt es in dem Brief. Ein Sachbearbeiter sei aktuell durchschnittlich für etwa 280 Fälle zuständig, hinzu kämen persönliche Vorsprachen von Geflüchteten beim Amt, deren Zahl ebenfalls gestiegen sei.

Viele Mitarbeiter verlassen das LFA

Mitarbeiter des LFA betreiben unter anderem auch das Ankunftszentrum in Tegel, das zuletzt wegen schlechter Zustände für die Geflüchteten in den Schlagzeilen war. In dem Brief beklagen die LFA-Mitarbeitervertretungen, dass unterstützende Kräfte dort nur auf Ende des Jahres befristete Verträge hätten. Die "prekäre Arbeitssituation in einer an sich schon sehr schlechten Arbeitsplatzumgebung" wirke sich physisch und psychisch belastend auf die Mitarbeiter aus.

Die schlechten Arbeitsbedingungen haben offenbar Folgen. 2023 hätten insgesamt 56 Mitarbeiter das LFA verlassen, heißt es in dem Brief. Das seien 10 Prozent der gesamten Belegschaft. Im ersten Halbjahr 2024 seien weitere 29 Beschäftigte gegangen. Der Personalmangel werde dadurch weiter massiv verschärft. Eine Folge davon seien viele Überstunden für die verbliebenen Mitarbeiter.

Übergriffe auf Mitarbeiter "an der Tagesordnung"

Der Personalmangel führe auch dazu, dass Geflüchtete lange auf Termine oder die Bearbeitung ihrer Anträge warten müssten und dass ihre Versorgung nicht immer gewährleistet werden könne. Das wiederum führe zu einer steigenden Aggressivität gegenüber den LFA-Mitarbeitern. Sowohl verbale als auch physische Übergriffe auf Beschäftigte seien "an der Tagesordnung". Das LFA sei kaum noch in der Lage, "seiner Fürsorgepflicht in Hinblick auf die physische und psychische Gesundheit der Beschäftigten nachzukommen".

Die Mitarbeitervertretungen fordern deshalb, dass Unterstützungskräfte entfristet sowie mehr reguläre Vollzeitstellen beim LFA geschaffen werden. Außerdem müsse der Einsatz von Zeitarbeitskräften finanziell gesichert werden. Es sei klar, dass "der russische Angriffskrieg auf unabsehbare Zeit weiter anhalten" werde.

Der Brandbrief an Wegner, Senat und Abgeordnetenhaus ist auf den 28. August 2024 datiert. Aus dem Personalrat des Landesamts heißt es, dass man bisher bedauerlicherweise keine Reaktion darauf erhalten habe.

Verwendete Quellen
  • Brief von Personalrat, Frauenvertretung und Schwerbehindertenvertretung des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten an Kai Wegner, den Senat und Abgeordnete des Abgeordnetenhauses
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