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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zusammenschnitt des Gesprächs Fake-Klitschko-Anruf bei Giffey: Komiker veröffentlichen Video
Russische Komiker haben Ausschnitte des Gesprächs mit Franziska Giffey veröffentlicht, bei dem sie sich mit einem falschen Vitali Klitschko unterhielt.
Die russischen Komiker Vovan und Lexus haben am Donnerstag Ausschnitte aus einem Videotelefonat mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) veröffentlicht. Ende Juni hatten die Komiker ein Gespräch inszeniert, bei dem Giffey glaubte, mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko zu sprechen. Über die Veröffentlichung der Ausschnitte berichtete zuerst der "Spiegel".
In dem knapp neun Minuten langen Video, dass auf der Videoplattform Rutube sowie auf Reddit veröffentlicht wurde, ist nur Giffey selbst zu sehen. Der falsche Klitschko ist nur zu hören. Er spricht auf russisch, obwohl der echte Vitali Klitschko sehr gutes Deutsch spricht. Die Version des Videos auf Reddit ist auf deutsch untertitelt, die auf Rutube auf russisch.
Giffeys Gespräch mit dem falschen Klitschko: Deepfake oder "billiger Trick"?
Aufschlüsse darüber, wie die als pro Putin geltenden Satiriker die Berliner Seite getäuscht haben, lässt das Video nicht zu. Die Berliner Senatskanzlei hatte kurz nach dem vorzeitig abgebrochenen Gespräch im Juni mitgeteilt, dass es sich beim falschen Klitschko in der Videokonferenz "allem Anschein nach" um einen Deepfake gehandelt habe.
So bezeichnet man etwa Videos, bei denen zum Beispiel Gesichter mithilfe von Künstlicher Intelligenz beliebig bewegt werden können. Ein Experte zweifelte im vorliegenden Fall einen solchen Deep Fake aber an und vermutete eher einen "billigen Trick". Auf ähnliche Art und Weise hatten die Komiker sich zum Beispiel auch Gespräche mit den Bürgermeistern von Wien, Madrid und Warschau erschlichen.
Auf Anfrage des "Spiegel" teilte eine Sprecherin des Berliner Senats mit, dass der veröffentlichte Ausschnitt keine Überraschungen enthalte. Man habe bereits ausführlich zu Ablauf und Gesprächsinhalten Bericht erstattet.
Wunsch des falschen Klitschko: Geflüchtete Männer zurück ins Land holen
Im veröffentlichten Ausschnitt unterhält sich Giffey mit dem falschen Klitschko unter anderem über die Versorgung und Unterbringung ukrainischer Geflüchteter in Berlin.
Auf die Frage ihres Gegenübers, ob die Ukraine Polizisten nach Deutschland schicken solle, um zu Unrecht geflohene Männer zurück in die Ukraine zu bringen, reagiert Giffey so: Sie könne den Wunsch gerne mitnehmen, aber so eine Entscheidung müsse auf Bundesebene getroffen werden. Aber sie sei sich sicher, dass der Einsatz einer Polizei, die nicht die deutsche sei, "hier schwierig werden wird."
Dann sagt der falsche Klitschko noch, dass man in Kiew eine Gay-Parade veranstalten wolle und fragt, ob Berlin Experten dafür habe und Kiew bei dem Thema beraten könne. Die Antwort der leicht perplex wirkenden Giffey: Berlin habe wirklich viel Erfahrung bei dem Thema, Berlin sei die "Regenbogenhauptstadt Europas". In der Verwaltung habe man Fachleute für Antidiskriminierung und Vielfalt. "Da können wir auf jeden Fall einen Kontakt vermitteln und auch Rat geben, wie man so etwas organisieren kann."
Der laut Senatskanzlei von Berliner Seite vorgenommene Abbruch des Gesprächs ist in dem Video nicht zu sehen.