Süßwarenbranche unter Druck Neue US-Zölle: Lambertz-Chef warnt vor Folgen

US-Präsident Donald Trump erschüttert mit der drastischen Erhöhung von Einfuhrzöllen die Weltwirtschaft. Auch das weltweit agierende Aachener Traditionsunternehmen Lambertz ist davon betroffen – deren Chef sorgt sich um die ohnehin gebeutelte Süßwarenbranche.
Die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Strafzölle treffen auch die deutsche Süßwarenindustrie – darunter die Aachener Backwarenfirma Lambertz. Das Unternehmen zählt zu den drei größten deutschen Gebäckherstellern und ist Weltmarktführer bei Herbst- und Weihnachtsgebäck. Es exportiert jährlich Waren im Wert von rund 30 Millionen Euro in die USA. Der Markt ist damit das wichtigste Exportziel außerhalb Europas, wie Lambertz-Chef Hermann Bühlbecker auf Anfrage von t-online betont.
"Der US-Markt spielt für uns eine wichtige Rolle, er ist aber nicht von existenzieller Bedeutung", sagte Bühlbecker. Trotzdem belaste die neue Zollrunde das Geschäft spürbar. Das Verhältnis zu den US-Handelspartnern drohe Schaden zu nehmen, sollte es zu Preissprüngen und Auslistungen kommen, so der Lambertz-Chef.
Bühlbecker schließt Produktion in den USA aus
Die Produkte von Lambertz – darunter Lebkuchen, Printen und Stollen – seien in den USA gefragt, sagt Bühlbecker. Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland sei jedoch keine Option. Man stelle "originale deutsche und europäische Spezialitäten mit EU-Herkunftsschutz her", sagt er. Eine Fertigung außerhalb Europas würde diesen Status und die damit verbundenen Qualitätsmerkmale gefährden.
Die Lambertz-Gruppe erzielt insgesamt rund 24 Prozent ihres Umsatzes über Exporte. Ihre Süßwaren werden in rund 60 Länder geliefert. Die Strafzölle könnten laut Bühlbecker dafür sorgen, dass wichtige Preisschwellen überschritten werden. Das würde die Produkte in den USA unattraktiver machen.
Handelskrieg zwischen USA und Europa: Bühlbecker spricht von "negativem Bumerang"
Bühlbecker warnt zudem vor einem Zickzackkurs in der US-Handelspolitik. Entscheidungen würden oft kurzfristig getroffen und ebenso schnell wieder zurückgenommen – eine verlässliche Planung sei kaum möglich. Zwar habe Präsident Trump eine gewisse Verhandlungsbereitschaft signalisiert, jedoch bleibe die Lage unübersichtlich. "Wir müssen abwarten, wie sich die Gesamtsituation weiterentwickelt", sagte Bühlbecker.
Die EU hat bereits Gegenzölle auf US-Agrarprodukte angekündigt – zum Beispiel Mandeln und Pistazien, die für die Süßwarenherstellung in Europa von großer Bedeutung sind. Das könnte zu weiteren Preisanstiegen auf beiden Seiten führen, sagt Bühlbecker. Er spricht von einem "negativen Bumerang", der letztlich auch US-Landwirte und Handelspartner treffen könne.
Die deutsche Süßwarenindustrie kämpft derzeit nicht nur mit Handelshemmnissen. Laut Bühlbecker setzen auch steigende Rohstoffpreise, etwa bei Kakao, und hohe Produktionskosten am Standort Deutschland die Branche unter Druck. Bereits 2024 sei die Produktion zurückgegangen – ein Trend, der sich durch die neuen Zölle noch verstärken könnte, so Bühlbecker.
- Anfrage bei Lambertz