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Aachen: Mordprozess gegen Pfleger startet Montag – Neun Tote in Klinik


Mordprozess in Aachen beginnt
Pfleger soll neun Patienten getötet haben: Das ist bekannt

Von t-online, kk

Aktualisiert am 24.03.2025 - 09:01 UhrLesedauer: 2 Min.
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Eine Spritze in der Hand (Symbolbild): Der Pfleger soll die Patienten zu Tode gespritzt haben. (Quelle: IMAGO)
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In einer Klinik bei Aachen soll ein Krankenpfleger Patienten Überdosen gespritzt haben – neun von ihnen starben. Die Anklage wirft ihm Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Alles, was über den Fall bisher bekannt ist.

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Laut Anklage hat der Mann Patienten eigenmächtig sedierende und schmerzstillende Medikamente injiziert – teilweise mehrfach und auch bei Menschen, deren Zustand sich verbessert hatte. Einige standen offenbar kurz vor der Entlassung.

Medikamente verabreicht – angeblich aus Bequemlichkeit

Die Ermittler gehen deshalb davon aus, dass die Injektionen in vielen Fällen während der Nachtschichten erfolgten – angeblich, um ungestört zu bleiben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Pfleger daher Mord aus niedrigen Beweggründen und Heimtücke vor. Insgesamt wird ihm neunfacher Mord und 34-facher Mordversuch zur Last gelegt.

Im Frühjahr 2024 war der Pfleger durch interne Kontrollen der Klinik aufgefallen. Am 24. Mai 2024 informierte das Rhein-Maas-Klinikum die Polizei, nachdem nicht genehmigte Injektionen festgestellt worden waren. Bereits einige Tage zuvor war der Mann von seinen Aufgaben entbunden und erhielt Hausverbot.

Hinweise aus der Klinik – Ermittlungen weitreichend

Die Mordkommission "Fluss" überwachte daraufhin das Handy des Beschuldigten. In einem abgehörten Telefonat soll der Pfleger angegeben haben, bereits seit drei Jahren ohne ärztliche Anordnung Medikamente verabreicht zu haben. Aus Ermittlungsakten geht hervor, dass ihm das Wohl seiner Patienten gleichgültig gewesen sei.

Der Mann war von 2014 bis 2020 in den städtischen Kliniken Köln-Merheim tätig. Auch dort wird ermittelt, nachdem bereits 2019 eine Pflegeschülerin anonym Hinweise auf nicht verordnete Medikamentengaben gegeben hatte. Die Klinik trennte sich später einvernehmlich von ihm.

Ermittlungen laufen auch in Köln – vier Exhumierungen bislang

Im Zuge der Ermittlungen wurden bislang mindestens vier Tote exhumiert, unter anderem in Alsdorf. Mehr als 100 Patientenakten aus Würselen wurden sichergestellt, weitere Berufsjahre des Angeklagten werden untersucht.

Kurz vor Prozessbeginn reichte die Staatsanwaltschaft eine Nachtragsanklage wegen vier weiterer Morde und neun weiterer Mordversuche ein. Ob diese in das laufende Verfahren integriert werden, ist offen. Insgesamt soll sich der Angeklagte nun für 43 Taten an 26 Patienten verantworten – darunter mehrfach versuchte Tötungen einzelner Personen.

Zusätzliche Anklage – Prozess mit 15 Verhandlungstagen

Die Verhandlung beginnt am 24. März vor dem Schwurgericht in Aachen. 15 Verhandlungstage sind angesetzt. Zwei medizinische Sachverständige sollen Aussagen zur Wirkung der verabreichten Medikamente machen.

Der Fall erinnert an frühere Verbrechen in der Pflege. In Niedersachsen wurde der Ex-Pfleger Niels Högel 2019 wegen 85 Morden verurteilt. Auch in Mönchengladbach, Köln, Berlin und Rheinland-Pfalz laufen aktuell Ermittlungen gegen medizinisches Personal.

Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz mahnt in der "Aachener Zeitung" deshalb, es brauche eine neue Kultur des Hinschauens in der Pflege. Offenheit, externe Hinweisgeberstellen und länderübergreifende Ermittlungen seien nötig, um Serientäter frühzeitig zu stoppen.

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