IG Bau fordert Wohnungsbauoffensive Aachen braucht mehr bezahlbaren Wohnraum

In der Städteregion fehlt es an bezahlbarem Wohnraum, was zu sozialem Unmut führt. Die IG BAU drängt auf umfassende Bau- und Modernisierungsmaßnahmen.
In der Städteregion Aachen besteht erheblicher Handlungsbedarf im Wohnungsbau. Laut einer Analyse des Pestel-Instituts für die IG BAU Aachen sind viele der rund 126.400 Häuser mit insgesamt 299.800 Wohnungen veraltet. Etwa 85.700 dieser Gebäude wurden noch vor 1980 errichtet.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert deshalb jetzt eine entschiedene Wohnungsbau-Offensive. Es solle verstärkt in die Sanierung veralteter Wohnungen investiert werden und gleichzeitig neuer bezahlbarer Wohnraum geschafft.
Wohnungsbestand oft veraltet: Neubau und Sanierung notwendig
Uwe Brell, Vorsitzender der IG BAU Aachen, richtet sich mit einem dringenden Appell bei dem Radiosender "100,5" an die Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD in der Region. Sie sollten sich in Berlin für eine Wohnungsbauoffensive in der Städteregion starkmachen. Wohnen sei das A und O für die Menschen, so Brell. Er fordert für Aachen speziell: bezahlbaren Wohnraum, altersgerechte Sanierungen und eine bessere Förderung für Wohneigentum.
Aber nicht nur Aachen steht vor einer Herausforderung: Bundesweit fehlen nach Angaben des Pestel-Instituts rund 550.000 Wohnungen. Das Bündnis "Soziales Wohnen", dem unter anderem die IG BAU und der Deutsche Mieterbund angehören, fordert daher, jährlich 210.000 neue Sozialwohnungen zu schaffen. Experten warnen vor einem "chronischen Burnout am Sozialwohnungsmarkt" – immer weniger Menschen finden Wohnraum, den sie mit ihrem Einkommen noch finanzieren können.
Bezahlbarer Wohnraum: Kostengünstiger Sozialwohnungsbau als Lösung
Ein Ansatz zur Entspannung des Wohnungsmarktes ist der sogenannte "Gebäudetyp E", der Sozialwohnungen deutlich günstiger machen könnte. Laut Berechnungen des Kieler Bauforschungsinstituts ARGE ließen sich Baukosten um bis zu ein Drittel senken – ohne Qualitätsverlust. Die IG BAU fordert deshalb Bund und Länder auf, Fördermittel gezielt für kostengünstige Wohnprojekte bereitzustellen.
Die Ampel-Regierung hatte ursprünglich das Ziel, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen – darunter 100.000 Sozialwohnungen. Doch in den vergangenen Jahren wurden diese Ziele verfehlt. 2023 entstanden lediglich 23.000 Sozialwohnungen. Die IG BAU fordert daher eine deutliche Aufstockung der Mittel und eine bessere Nutzung vorhandener Ressourcen. Auch in Aachen müsse schnell gehandelt werden, um den wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken.