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Aachen: RWTH erforscht Gender-Unterschiede bei Krankheiten


RWTH erforscht in neuem Studiengang:
Männer und Frauen reagieren anders auf Krankheiten

Von t-online, kk

14.02.2025 - 12:33 UhrLesedauer: 2 Min.
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Frauen bei der Ärztin (Symbolbild): Was im akuten Krankheitsfall – etwa bei Herzinfarkten – für Männer gilt, gilt oft nicht für Frauen. (Quelle: IMAGO/Holly D Photography)
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Die RWTH Aachen beleuchtet aktuell die oft übersehenen geschlechtsspezifischen Unterschiede in Krankheitsbildern und Therapiemethoden. Ziel ist es, präzisere Behandlungsansätze zu entwickeln.

In der medizinischen Forschung werden geschlechtsspezifische Unterschiede bislang oft vernachlässigt. Dr. Sandra Kraemer und Dr. Elisabeth Zechendorf von der Uniklinik RWTH Aachen setzen sich dafür ein, diese Lücke zu schließen. Sie untersuchen, wie sich biologische und soziokulturelle Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf Diagnosen und Therapien auswirken.

Ein Beispiel sind Herzinfarkte: Während Männer häufig über Brustschmerzen klagen, treten bei Frauen Symptome wie Oberbauchschmerzen, unspezifische Rückenschmerzen oder Erschöpfung auf. Diese Differenzen reichen bis auf Zellebene, wo männliche Zellen stärkere Entzündungsreaktionen zeigen als weibliche. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum Frauen bei einer Sepsis oft weniger schwere Verläufe haben und eine niedrigere Sterblichkeit aufweisen.

RWTH-Wissenschaftlerinnen fordern getrenne Untersuchungen

Ein wichtiger Anlass für die Forschung der Wissenschaftlerinnen war eine Frage in einem Forschungsantrag, der verlangte, die ausschließliche Nutzung männlicher Versuchstiere zu begründen – eine Praxis, die lange als Standard galt. Die Aachener Forscherinnen argumentieren, dass die getrennte Untersuchung männlicher und weiblicher Zellen essenziell sei, um fundierte Erkenntnisse zu gewinnen.

Neben den biologischen Faktoren spielen auch Hormonspiegel und genetische Unterschiede eine Rolle. Beispielsweise beeinflusst Östrogen die Immunabwehr, während Männer nur ein X-Chromosom haben, wodurch sich immunologische Prozesse unterschiedlich ausprägen. Auch gesellschaftliche Faktoren wie Lebensstil und Stressbewältigung tragen zur geschlechtsspezifischen Krankheitsentwicklung bei.

Neuer Studiengang der RWTH: Gender and Diversity in der Medizin

Um mehr Bewusstsein für diese Thematik zu schaffen, wurde der Profilbereich "Gender and Diversity in der Medizin – Mehr als nur Frau und Mann" in den Studiengang der RWTH Aachen integriert. Studierende können dort geschlechtersensible Aspekte der Medizin erforschen, unter anderem in Praktika zur Analyse von Entzündungsreaktionen in männlichen und weiblichen Zellen. Zusätzlich hat die Arbeitsgruppe Gendermedizin eine Veranstaltung organisiert, um den wissenschaftlichen Austausch zu fördern und die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben.

Die 2010 gegründete AG Gendermedizin setzt sich für die stärkere Integration geschlechtersensibler Ansätze in Klinik, Forschung und Lehre ein. Ihr Ziel ist es, langfristig eine differenziertere und präzisere Diagnostik und Therapie für alle Menschen zu ermöglichen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der RWTH Aachen vom 14. Februar (per Mail)
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