Tanzen unter 61-Metern-Rotorblatt Das plant der Kimiko-Erfinder als nächstes
Das Kimiko-Festival ist von Jahr zu Jahr gewachsen und wächst immer noch. Aktuell tüftelt der Gründer gemeinsam mit Wissenschaftlern an der nächsten Festival-Idee.
Das Kimiko-Festival geht in die nächste Runde. Von Freitag, 16. August bis Sonntag, 18. August, spielen lokale und überregionale Musiker wie die Hamburger Rapperin Hayiti auf der Bühne vor dem Ludwig Forum.
Die beiden Kimiko Festivals (das Kimiko Isle of Art und das Kimiko Campus Festival) sind inzwischen eine Institution in Aachen – und darüber hinaus. Kimiko am Campus gehöre inzwischen zu den namhaftesten Campusfestivals deutschlandweit, sagt Gründer Rick Opgenoorth. Bis zu 20.000 Menschen erwarte er im kommenden Jahr.
Damit gerechnet hatte der Veranstalter nicht. Das legendäre Festival wurde ursprünglich einmal aus der Not geboren. Dazu musste allerdings zunächst eine andere "Aachener Legende", wie Opgenoorth sie nennt, sterben: der Jakobshof. Ein Veranstaltungsort, den der Musiker und Musikproduzent aus Aachen 2008 eröffnet hat und seiner Zeit "total angesagt" gewesen sei.
Nachdem dieser schließen musste, hatte Opgenoorth sich lange nach einer neuen Location für Partys und Konzerte umgeschaut. "Ich war damals schon ganz desillusioniert, was die Clubsuche anging", sagt er.
Bis er auf die Idee kam, einen Ersatz für den Jakobshof in das Ludwig Forum zu bauen: Musik und alle anderen Kunstformen unter einem Dach – das ging für Opgenoorth gut zusammen.
"Aber dann wurde mir statt eines Raumes der Park vor dem Ludwig Forum gezeigt", sagt er. Und da hatte er dann die Idee für ein interdisziplinäres Kunst und Musik Festival. Kimiko sollte es heißen. Das bedeute "einzigartiges Kind" und sei auch der Drittname seiner Tochter.
Und was als kleines Festival mit regionalen Acts angefangen hatte, wuchs schnell. Von 2015 bis 2017 sei es immer größer geworden. "Und als dann die Berliner Band 'Von Wegen Lisbeth' und der Leipziger Rapper Trettmann auf der Bühne stand, war das alles gar nicht mehr so regional wie ursprünglich gedacht."
Das Festival wollte sich also ausdehnen und das Gelände war limitiert. "Es wurde fast zu viel", sagt Opgenoorth und lacht. Für die größeren Acts musste ein größeres Gelände her. Denn vor das Ludwig Forum passten nur etwa 3.000 Besucher.
Das Kimiko Festival zog also an den RWTH-Campus. Gemeinsam mit der Campus GmbH und dem BLB Aachen wurde schnell eine geeignete Fläche gefunden, damit das Kimiko dort weiter wachsen konnte. Demnächst werde das Gelände dort sogar noch vergrößert, berichtet Opgenoorth.
Irgendwann bräuchten wir dann aber einen neuen Standort, denn der Campus wäre dann zu klein
Rick Opgenoorth
Und vielleicht auch verbessert? Der Veranstalter ist aktuell Teil eines Forschungsprojekts. Die Forscher und Veranstalter machen sich Gedanken über die Freilichtbühne der Zukunft. Die könne etwa aus ausgedienten Windradflügeln gebaut werden. Die Rotor-Blätter seien 31 Meter lang - zwei nebeneinander 61 Meter. "Wenn man die sternförmig ausrichtet, bekommt man eine überdachte Fläche von 1.800 Quadratmetern."
Auf die Flügel könne dann noch eine PV-Folie geklebt werden. Die Bühne hätte dann sogar einen eigenen Elektrizitätsspeicher. Wie das alles genau funktionieren könne, werde gerade mit Architekten der TU Darmstadt noch erforscht. "Irgendwann bräuchten wir dann aber einen neuen Standort, denn der Campus wäre dann zu klein", sagt er. Aber bei aller Interdisziplinarität: "Am Ende geht es für mich doch immer noch um die Musik", sagt Opgenoorth.
- Eigene Recherche