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"Führer"-Protokoll: Wie Adolf Hitler auf seine Offiziere schimpfte


Spektakuläres Protokoll entdeckt
Wie Hitler auf seine Offiziere schimpfte

Von t-online
Aktualisiert am 11.10.2015Lesedauer: 2 Min.
Adolf Hitler im Kreis seiner Generäle bei einer Lagebesprechung.Vergrößern des Bildes
Adolf Hitler im Kreis seiner Generäle bei einer Lagebesprechung. (Quelle: picture alliance /akp images)

Von einem spektakulären Archivfund in Moskau berichtet "Spiegel Online". In einer nun aufgetauchten Mitschrift ist nachzulesen, wie Adolf Hitler seine Wehrmachtsgeneräle schon 1942 als unfähig beschimpfte. Der "Führer" selbst hatte das Protokollieren angeordnet.

Im Archiv des russischen Verteidigungsministeriums in Podolsk sei das außergewöhnliche Hitler-Protokoll gefunden worden. Die beiden Historiker Matthias Uhl und Johannes Hürter veröffentlichen es in den "Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte". Die Rote Armee habe die Notizen 1945 erbeutet. Es handele sich um die Mitschrift eines 85-minütigen Gesprächs zwischen Hitler und seinem unterwürfigen Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel.

Das Gespräch fand demnach am 18. September 1942 im ukrainischen Winniza statt. Ein gutes Jahr nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 war der Ostfeldzug ins Stocken geraten und später gescheitert. Hitler tobte und schimpfte auf seine Offiziere. "Spiegel Online" dokumentiert die zentralen Aussagen.

"Schlapp geführt" und "unanständig"

Der Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Franz Halder, könne "ja nicht unterscheiden, ob ein Angriff mit 100 Mann, mit sechs Bataillonen oder zwei Divisionen gemacht wird". Der gerade geschasste Chef der Heeresgruppe A, Generalfeldmarschall Wilhelm List, habe "schlapp geführt". Der ebenfalls abberufene Chef der Heeresgruppe B, Generalfeldmarschall Fedor von Bock, habe "gänzlich versagt“.

Der Diktator beschuldigte die Spitze der Wehrmacht außerdem, seine Befehle zu ignorieren: "Ich halte jeden Tag hier einen Vortrag. Das ist ganz zwecklos". Die Spitzensoldaten hätten ihm weismachen wollen, diese Anordnungen nicht gegeben zu haben. "Eine Unanständigkeit“, nannte Hitler das. Besonders empörte den "Führer", dass Generalstabschef Alfred Jodl den Vorwürfen widersprochen hatte. Das sei "eine Gemeinheit".

Kein Mangel an Selbstbewusstsein

Von der eigenen Unersetzlichkeit als selbsternannter größter Feldherr aller Zeiten war der Diktator übrigens schon damals überzeugt: "Ich habe eine Totenangst, auch nur 5 Stunden oder einen Tag wegzugehen, weil etwas passieren kann (…) Wenn ich heute zum Beispiel eine Kiefer-Wurzelentzündung kriege, ich kann ja gar nicht fort, ich muss hier liegen bleiben", zitiert "Spiegel Online" aus dem Fund.

Hitler selbst habe kurz vor seinem Treffen mit Keitel angeordnet, Gespräche mit Spitzenmilitärs künftig mitzustenografieren. Doch fast alle Protokolle sind in den Kriegswirren verbrannt.

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