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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Nach Angriff: Zehntausende in Cherson ohne Strom
Russland rückt in der Ukraine weiter vor. In Cherson ist der Strom ausgefallen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Zehntausende Menschen in Cherson ohne Strom
15.52 Uhr: In der Region Cherson im Süden der Ukraine sind der dortigen Militärverwaltung zufolge nach einem russischen Angriff rund 23.000 Haushalte ohne Strom. Der Angriff habe dem Bezirk Dniprowskij am Fluss Dnipro gegolten.
Das Gebiet in Cherson wird regelmäßig von russischen Truppen am gegenüberliegenden Ufer beschossen. Der Gouverneur der Region Cherson, Olexandr Prokudin, erklärt auf Telegram, die gleichnamige Stadt und rund 50 Siedlungen in der Umgebung seien in den vergangenen 24 Stunden von russischen Truppen angegriffen worden. "Das russische Militär hat insbesondere die soziale Infrastruktur und Wohngebiete der Siedlungen der Region beschossen und dabei zwei mehrstöckige Gebäude sowie acht Privathäuser beschädigt."
Baerbock warnt vor Verringerung deutscher Ukraine-Hilfen
12.16 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock warnt vor einer deutlichen Verringerung der finanziellen Unterstützung Deutschlands für Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Grünen-Politikerin sagt am Rande einer Syrien-Konferenz in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad, die Bundesregierung habe im vergangenen Jahr knapp sieben Milliarden Euro dafür bereitgestellt. Wenn nun nur noch die Hälfte oder ein bisschen über die Hälfte bereitgestellt werde, bedeute das, dass die Ukraine sich weniger gut selbst verteidigen könne. Es müsse eine weiterhin große Unterstützung für die Ukraine geben.
Der "Spiegel" hatte berichtet, die Bundesregierung streite über weitere deutsche Waffenlieferungen für die Ukraine. Demnach wollten Baerbock sowie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar ein zusätzliches Budget von rund drei Milliarden Euro für dringend benötigte weitere Waffenlieferungen an die Ukraine mobilisieren. Das Kanzleramt von Olaf Scholz (SPD) aber bremse die Pläne für die zusätzliche Militärhilfe aus – dem "Spiegel" zufolge begründet das Kanzleramt dies damit, dass es die künftige Bundesregierung nicht vor vollendete Tatsachen stellen wolle.
Russland meldet Einnahme von zwei weiteren Ortschaften
10.45 Uhr: Die russischen Truppen haben nach Angaben aus Moskau zwei weitere Ortschaften im Osten der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Es handle sich um Jantarne in der Region Donezk und Kalynowe in der Region Charkiw, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Zudem hätten die russischen Truppen in den vergangenen 24 Stunden mit der Luftwaffe, Drohnen, Raketen und Artillerie an 139 Standorten ukrainische Militärflugplätze und Personal sowie Fahrzeuge angegriffen.
Südkorea bestätigt nordkoreanische Gefangene in der Ukraine
8.55 Uhr: Südkoreas Nachrichtendienst NIS bestätigt ukrainische Berichte über zwei nordkoreanische Kriegsgefangene. Wie Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, soll einer der gefangenen Soldaten während seines Verhörs angegeben haben, dass er nicht gewusst habe, in ein Kriegsgebiet entsandt zu werden. Er habe angenommen, es handele sich bei seiner Entsendung lediglich um einen Ausbildungseinsatz.
Ebenfalls habe der Soldat laut Yonhap ausgesagt, dass die auf russischer Seite kämpfenden nordkoreanischen Streitkräfte "erhebliche Verluste" erlitten hätten. Der NIS kooperiert eng mit dem ukrainischen Geheimdienst, seit Nordkorea Soldaten nach Russland schickt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilt mit, dass seine Streitkräfte im russischen Gebiet Kursk zwei nordkoreanische Soldaten als Kriegsgefangene genommen hätten. Die Männer hätten trotz Verletzungen überlebt und seien nach Kiew gebracht worden, wo der ukrainische Geheimdienst sie verhöre. Selenskyj kündigt an, dass auch die Presse Zugang zu den Gefangenen erhalten werde. "Die Welt muss die Wahrheit erfahren, was geschieht." Lesen Sie hier mehr dazu.
Ukraine meldet Abschuss Dutzender russischer Drohnen
8.30 Uhr: Die Ukraine ist in der Nacht nach Angaben ihrer Luftwaffe von Russland mit insgesamt 94 Drohnen angegriffen worden. 60 davon seien abgeschossen worden. Die andere 34 seien "verloren" gegangen. Die Formulierung dürfte als Hinweis verstanden werden, dass die unbemannten Fluggeräte mit Hilfe elektronischer Störaktionen umgelenkt wurden.
Moskau wirft Biden Gefährdung globaler Energieversorgung vor
2 Uhr: Moskau hat dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden vorgeworfen, mit den neuen Sanktionen gegen Russland die Stabilität der globalen Energieversorgung zu gefährden. Am Ende von Bidens "unrühmlicher Amtszeit" versuche Washington, der russischen Wirtschaft "zumindest etwas Schaden zuzufügen, sogar zum Preis, die Weltmärkte zu destabilisieren", erklärte am Samstag das Außenministerium in Moskau. Es kündigte an, dass "Washingtons feindselige Aktionen natürlich nicht ohne Reaktion bleiben werden". Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Freitag gesagt, die Biden-Regierung versuche dem designierten US-Präsidenten Donald Trump "ein so schweres Erbe wie möglich zu hinterlassen".
Laut dem stellvertretenden nationalen Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Daleep Singh, handelt es sich um die bislang umfangreichsten US-Sanktionen gegen den russischen Energiesektor. Damit werde gegen eine "eine wesentliche Einnahmequelle des brutalen und illegalen Krieges Russlands in der Ukraine" vorgegangen, erklärte die scheidende US-Finanzministerin Janet Yellen.
Russland: Sind bis auf drei Kilometer an Pokrowsk vorgestoßen
00.01 Uhr: Russische Truppen haben sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau im Osten der Ukraine bis auf drei Kilometer an die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk herangekämpft. Die Armee habe die Siedlung Schewtschenko in unmittelbarer Nachbarschaft von Pokrowsk eingenommen, teilte das Ministerium am Samstag mit. Von offizieller ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Der ukrainische Generalstab teilte lediglich mit, es seien 46 von 56 Angriffen auf rund ein Dutzend Städte im Sektor Pokrowsk abgewehrt worden.
Am Samstag berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA erstmals aus Kurachowe, einem Logistikzentrum südlich von Pokrowsk. Das russische Militär hatte Anfang der Woche die Einnahme der Kommune bekannt gegeben. Die Ukraine hat den Verlust der Stadt noch nicht bestätigt, aber der populäre ukrainische Blog "DeepState" teilte mit, die Stadt sei in russischer Hand.
Pokrowsk bildet einen Verkehrsknotenpunkt und ist für das ukrainische Militär ein wichtiges Logistikzentrum. Der Fall der Stadt, in der vor dem Krieg 60.000 Menschen lebten, wäre für Kiew einer der schwersten Rückschläge auf dem Schlachtfeld seit Monaten. Den russischen Truppen würde die Einnahme ermöglichen, die ukrainischen Versorgungslinien entlang der östlichen Front erheblich zu stören und ihre Offensive weiter voranzutreiben. In russischen Medien wird Pokrowsk oft als "Tor nach Donezk" bezeichnet.
Samstag, 11. Januar
Drohnen greifen wichtige Ölraffinerie in Russland an
20.05 Uhr: Drohnen haben eine der größten Ölraffinerien Russlands, die Taneko-Raffinerie in der Region Tatarstan, angegriffen. Die Produktionsstätte befindet sich in der Stadt Nischnekamsk, die etwa 1.200 Kilometer von der Front in der Ukraine entfernt liegt.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters