t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikUkraine

Ukrainische Taktik überrascht: Fischernetze gegen russische Drohnen


Abwehr russischer Drohnen
Ukraine setzt ungewöhnliches Mittel ein

Von t-online, jaf

Aktualisiert am 03.01.2025 - 17:09 UhrLesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:241227-935-384933Vergrößern des Bildes
Eine abgeschossene Drohne während einer Vorführung (Archivfoto): In einem Pilotprojekt wird der Einsatz eines mobilen Drohnenabwehrsystems erprobt. (Quelle: Peter Kneffel)
News folgen

Die Ukraine hat einen ungewöhnlichen Weg gefunden, um Ausrüstung und Stellungen zu schützen: ausrangierte Fischernetze.

Drohnen spielen im Ukraine-Krieg eine große Rolle. Tausende von ferngesteuerten Fluggeräten sind auf beiden Seiten im Einsatz, um gegnerische Stellungen und Ausrüstung anzugreifen.

Die Ukraine sucht intensiv nach Möglichkeiten, sich gegen diese Gefahr aus der Luft zu schützen – und ist dabei erfinderisch. So gibt es zwar spezielle Drohnen-Schutznetze, doch die sind teuer: Pro Quadratmeter kosten sie fünf bis zehn Euro.

Die Ukrainer haben eine kostengünstigere Alternative gefunden: alte Fischernetze. Diese wurden in den Niederlanden ausrangiert, weil sie für den Fischfang zu abgenutzt sind. So lagerten Tausende Netze in Hallen, um entsorgt oder recycelt zu werden, berichtet das ukrainische Reportageportal "Frontliner".

Auch Russen und Chinesen suchen Fischernetze

Ukrainische Militärhelfer rund um die Stiftung "Volonter" haben nun mehrere Hundert Tonnen Netze in die Ukraine gebracht, es warten weitere in den niederländischen Lagerhallen.

Ihor Bondartschuk von "Volonter" berichtet, man habe die niederländischen Partner überzeugt, der Ukraine die Netze kostenlos zu überlassen. Man müsse nur die Logistikkosten tragen. Doch die scheinbar wertlosen Netze sind beliebt. Auch russische Händler sind auf der Suche, China wollte die niederländischen Netze wohl ebenfalls kaufen.

Die Fischernetze lassen sich wie die bisher eingesetzten Schutznetze verwenden, mit denen das Militär Schützengräben oder Militärtechnik bedeckt. Dadurch sollen die eigenen Stellungen zum einen versteckt und zum anderen auch vor Drohneneinschlägen geschützt werden.

So könnten die Netze laut dem "Frontliner"-Bericht Drohnen oder abgeworfene Geschosse abfangen und sie zurückwerfen, sodass die Munition neben dem Ziel explodiert und deutlich geringere Schäden verursacht. Die Technik sei bereits in der Praxis angewendet worden und habe sich bewährt, erklärt Artem Kuljubajew, Leiter der Hilfsorganisation "Volonter".

"Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sind, wenn sie mit solchen Netzen abgedeckt sind, kaum mehr erreichbar für russische Angriffe", sagt Kuljubajew. So helfen die Netze gegen Orlan-Aufklärungsdrohnen ebenso wie gegen Angriffe von Lancet-Kampfdrohnen und FPV-Drohnen.

Es gibt bereits Taktiken gegen die Netze

Allerdings ist das Anbringen der Netze kompliziert: Es muss genau geplant werden, um die Soldaten nicht in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken oder beim Schießen oder Werfen von Granaten zu behindern. Laut einem Soldaten könnten die vordersten Stellungen wegen des sich ständig ändernden Frontverlaufs kaum geschützt werden.

Zudem greife das russische Militär auf ähnliche Techniken zurück. Ganze Wälder seien mit solchen Netzen überspannt. Daher werden auf beiden Seiten nun häufiger doppelte Angriffe geplant, indem das Netz zunächst beschädigt wird, um mit einer zweiten Drohne den eigentlichen Angriff zu fliegen. Sowohl die ukrainischen als auch die russischen Drohnenpiloten setzen laut dem Bericht mittlerweile spezielle Drohnen mit Brandvorrichtungen ein – sogenannte "Feuerzeugdrohnen".

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website