Spende aus Schweden "Größte Auswirkung auf Luftverteidigung der Ukraine"
Zwei Militärflugzeuge aus Schweden sollen der Ukraine gegen Angreifer helfen. Die Saab 340 AEW&C haben ein Spezialradar an Bord.
Schweden hat der Ukraine weitere Hilfe angekündigt – und dazu gehören zwei ganz besondere Flugzeuge, die bald geliefert werden sollen. Denn die beiden Saab 340-AEW&C (steht für Airborne Early Warning and Control, deutsch: frühe Luftangriffserkennung und Kontrolle) haben eine Spezialausrüstung, die bei der gegnerischen Flug- und Raketenabwehr einen entscheidenden Vorteil bringen kann.
Sie sind ausgerüstet mit dem luftgestützten Radar-Früherkennungssystem Erieye. Dieses ist auf dem Rücken der Turboprop-Maschinen montiert, von außen sieht es aus wie ein unscheinbarer langer Kasten. Doch darin steckt Hochtechnologie, die 1997 entwickelt und seitdem ständig verbessert wurde.
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Für die Ukraine dürften die Spenden einen großen Vorteil darstellen. Denn damit können feindliche Angriffe nicht nur auf eine Entfernung von über 450 Kilometern entdeckt werden. Das auf den Propellerflugzeugen montierte System soll, so berichtet die Militärwebseite "The Drive", auch in der Lage sein, bis zu 500 Bodenziele und bis zu 1.000 Luftziele gleichzeitig zu überwachen. Der Unterschied zu herkömmlichen Radaranlagen: Der auf den Flugzeugen aufgesetzte Radar bietet eine Sicht aus der Luft – ohne Behinderung durch Gebirgsketten, Häuser oder andere Hindernisse.
Laut dem schwedischen Verteidigungsminister Pål Jonson werden die Flugzeuge "die größte Auswirkung auf die ukrainische Luftverteidigung" haben.
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Auch kleine Boote können erkannt werden
Dank der hochauflösenden Erieye-Technik können, so "The Drive", tieffliegende russische Raketen, Drohnen und Jets besser und früher als zuvor erkannt werden, was einen "immensen Vorteil" mit sich bringen soll. Russland greift die Ukraine immer wieder aus der Luft an, bis in den Westen des Landes hinein. Laut "The Drive" sollen die schwedischen Radar-Flugzeuge sogar in der Lage sein, kleine russische Boote im Schwarzen Meer zu erkennen.
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Unterstützung für F-16-Jets
Das schwedische System kann auch die wohl bald der Ukraine gelieferten F-16-Kampfjets unterstützen. Sie können diese vor herannahenden Raketen warnen, Ziele für die Piloten auswählen und priorisieren. Das ist, so "The Drive", dadurch möglich, da Jets und Radar einen Nato-Kommunikationsstandard für den Datenaustausch unterstützen.
Während Russland mit seinen A-50-Radar-Flugzeugen recht nah an die Ukraine heranfliegen kann, besitzt Kiew bislang kein entsprechendes System. Auf Webseiten, die den Flugverkehr abbilden, sind immer wieder westliche Radar-Flugzeuge gesichtet worden, aber weit außerhalb des russischen und ukrainischen Luftraums. Mit den schwedischen Systemen kann sich die ukrainische Luftwaffe bald ein wesentlich genaueres Bild machen und die F-16-Jets besser schützen.
Die Saab 340 AEW&C-Flugzeuge "werden der Ukraine eine völlig neue Fähigkeit zur Bekämpfung von Luft- und Seezielen verleihen", so die schwedische Regierung. "Die Fähigkeit der Ukraine, Ziele auf große Entfernung zu identifizieren und zu bekämpfen, wird gestärkt."
Schweden liefert die Jets im Rahmen eines Pakets mit einem Wert von etwa 1,6 Milliarden Euro. Derzeit hat das Land selbst nur zwei Flugzeuge mit diesem Radar.
- thedrive.com: "Ukraine Getting Swedish Airborne Early Warning Radar Planes Is A Big Deal" (englisch)
- saab.com: "Saab unveils first airborne surveillance system for Poland" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa