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Putins Armee beginnt Offensive auf vier Achsen


Russische Vier-Achsen-Offensive
Diese Stadt könnte Putins nächstes Ziel sein

Von t-online, wan

Aktualisiert am 23.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Putins Offensive: Diese Animation zeigt, wo Russland jetzt vorstoßen könnte. (Quelle: t-online)
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Zwischen Luhansk und Charkiw greift Russland von mehreren Richtungen aus an. Offenbar hat Putins Militär ein bestimmtes Ziel vor Augen.

Russland führt offenbar eine koordinierte Offensive aus mehreren Richtungen im Osten der Ukraine durch. Besonders der nördliche Abschnitt der Frontlinie in der Ostukraine steht im Mittelpunkt. Wie das amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet, arbeite die russische Militärführung erstmals seit über einem Jahr wieder an einem "operationell bedeutenden Ziel".

Die ISW-Analyse deutet darauf hin, dass Moskau hoffen könnte, die Kontrolle über das Ostufer des Flusses Oskil zu erlangen, der unter anderem durch die Region Charkiw fließt. Die koordinierten Angriffe an mehreren Stellen der Charkiw-Luhansk-Achse weisen darauf hin, dass Russland hier eine größere Offensive begonnen habe, so die US-Analysten. Diese könnte zum Ziel haben, die ukrainischen Truppen auf die andere Flussseite zu drängen und die Stadt Kupjansk wieder einzunehmen. Sie liegt etwa 120 Kilometer östlich der Stadt Charkiw.

Russland hatte im Februar 2022 die Ukraine völkerrechtswidrig angegriffen und einige Teile des Ostens eingenommen. Kiew konnte bislang Teile zurückerobern, vor allem dank der Militärhilfe aus dem Westen.

Die Stadt Kupjansk war 2022 von russischen Truppen eingenommen worden, der Ukraine gelang aber die Befreiung wenige Monate später. Seit Wochen gibt es hier wieder vermehrt russische Angriffe. Nach einem Bericht der "Washington Post" fürchten die Bewohner, dass sie erneut unter russische Herrschaft kommen. "Es ist sehr beängstigend", sagte Diana Schapowalowa, 34, eine der letzten Gynäkologinnen, die in der Gegend arbeiten, der US-Zeitung. "Wir sind bereit, zu evakuieren. Wir haben alle unsere Sachen gepackt. Unsere Kinder wissen, dass sie bereit sein müssen."

Der Fluss Oskil führt durch die Stadt und galt bislang als eine natürliche Barriere vor den russischen Soldaten. Wie schon zuvor in Awdijiwka hat Moskau nicht nur unerfahrene Rekruten, sondern auch gut ausgebildete Einheiten an die Front in der Region verlegt.

Ein Erfolg würde es den russischen Streitkräften ermöglichen, sich nach dem geplanten Abschluss der Offensive zu konsolidieren. Das ISW schätzt das Risiko von Angriffen zurückgedrängter ukrainischer Truppen als eher gering ein – auch weil derzeit Munition für die Artillerie knapp ist.

Angriffe entlang vier geografischer Achsen

Russische Truppen haben in den vergangenen Tagen ukrainische Verteidigungen nahe den Grenzen zu den ukrainischen Regionen Charkiw und Luhansk gezielt unter Druck gesetzt.

Laut ISW greift Russland zwischen Charkiw und Luhansk "entlang vier paralleler Achsen" an. Dazu zählen auch Vorstöße auf Kupiansk von Nordosten und Südosten sowie Anstrengungen nordwestlich von Positionen südlich von Swatowe, einer Stadt in Luhansk unter russischer Kontrolle.

Einnahme der Region Luhansk möglich

Die russischen Streitkräfte sollen zudem nordwestlich und südwestlich von Kreminna vorrücken, einschließlich in Richtung der Stadt Lyman in der Oblast Charkiw. Es soll auch kleinere russische Gewinne rund um das Siedlungsgebiet Robotyne in Saporischschja geben, eines der wenigen Dörfer, die die Ukraine im Rahmen ihrer Gegenoffensive im Sommer 2023 erfolgreich von Russland zurückerobert hatte.

Die Sicherung einer Flussseite oder gar die Einnahme von Kupjansk könnte nach der Eroberung von Awdijiwka ein weiterer Erfolg der Militärs sein, den Kremlchef Wladimir Putin für sich beanspruchen könnte. Der russische Machthaber will offenbar kurz vor den Präsidentschaftswahlen weitere Fortschritte als Propaganda ausschlachten. Möglich ist nach Meinung des ISW auch, dass das Ziel der russischen Offensive die komplette Einnahme der Region Luhansk ist. Die Ukraine kontrolliert dort derzeit nur kleine Bereiche.

Ukraine drängt auf Munitionslieferungen

Die Ukraine wartet unterdessen immer noch auf Zusagen für mehr militärische Unterstützung seitens der USA. Diese Zusagen haben sich seit Ende des letzten Jahres im Kongress verzögert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gefordert, dass der Westen schneller Entscheidungen über Waffenlieferungen treffe.

Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, will die Munitionsproduktion der Europäischen Union (EU) ausschließlich auf die Ukraine ausrichten. "Der ukrainischen Armee geht mehr und mehr die Munition aus. Wie in der Covid-Pandemie muss jetzt in einem Kraftakt die gesamte EU-Produktion gebündelt und in die Ukraine geliefert werden", sagte Weber am Dienstag.

Verwendete Quellen
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