Aus Versehen? Berichte: Russisches Kriegsschiff schwer beschädigt
Auf dem russischen Kriegsschiff "Pavel Derzhavin" soll es eine Explosion gegeben haben. Die Ursache ist noch unklar. Moskau hält sich bedeckt.
Ein weiteres Schiff der russischen Schwarzmeerflotte ist vermutlich beschädigt worden. Nach Angaben des ukrainischen Sprechers der Marine, Pawel Pleteschuk, habe es auf der "Pavel Derzhavin" eine Explosion geben. Es handelt sich dabei um ein Patrouillenboot, das einen schweren Schaden erlitten haben soll. Er sagte aber nicht, wo sich der Vorfall ereignet haben soll.
Unklar ist die auch Ursache: Die Ukraine machte keine Angaben über eine eventuelle Attacke. Die Mediaplattform Noelreports verweist auf Berichte, nach denen das Schiff auf eine russische Seemine gelaufen sein könnte. Aus Russland gibt es keine Stellungnahme zu dem angeblichen Vorfall. Der prorussische Telegramkanal "Colonelcassad" veröffentlichte ein Foto, auf dem das Schiff angeblich am 12. Oktober im Hafen von Swesastopol lag. Es trägt aber nicht die Nummer 363, wie auf anderen Fotos des Bootes, und könnte auch ein anderes Schiff aus der gleichen Baureihe sein.
Auf russischen Telegramkanälen hatte es bereits am Dienstag erste Hinweise gegeben, dass es an der "Pavel Derzhavin" zu Explosionen gekommen sein soll. So meldete der Telegram-Kanal "Krymsky Veter", dass gegen 10 Uhr am Morgen Detonationen beobachtet worden seien.
Erst 2020 in Dienst gestellt
Das Schiff wurde als Teil der Projekt-22160-Flotte im Jahr 2020 in den Dienst gestellt, berichtet. Es sei mit modernsten Funktechnik- und Sonarsystemen ausgestattet, hieß es in der offiziellen Darstellung bei der Inbetriebnahme laut der russischen Nachrichtenagentur Tass.
"Die Patrouillenschiffe dieses Typs sind dazu bestimmt, die maritime Wirtschaftszone zu schützen und zu verteidigen und in Kriegszeiten für die Stabilität der Streitkräfte und Einrichtungen der Flotte im Zuge der Verteidigung der Gebiete ihrer Stützpunkte zu sorgen", zitierte Tass die offizielle Verlautbarung. Schiffe der Projekt-22160-Klasse haben ein 76,2-mm-Geschütz an Bord sowie Raketenabwehrsysteme und können Torpedos abfeuern.
Die russische Schwarzmeerflotte hat bereits mehrere Schiffe nach ukrainischen Angriffen verloren. Ähnliche Boote der Projekts-22160-Klasse sind nach Angaben aus Kiew bereits im September von Seedrohnen angegriffen worden. Bei einer Attacke auf eine Schiffswerft in Sewastopol wurden ein Zerstörer und ein U-Boot zerstört. Satellitenaufnahmen bestätigten den Schaden.
Die Ukraine selbst verfügt über keine eigene Marine, hat aber seit Beginn des russischen Angriffskriegs See- und Unterwasserdrohnen eingesetzt sowie Raketen in Richtung der russischen Schwarzmeerflotte abgefeuert.
Dabei wurde auch das Hauptquartier der Flotte in Sewastopol getroffen. Russland hat nach den Angriffen große Teile der Flotte von der Krim in Richtung des Hafens von Noworossijsk, einem weiteren Stützpunkt weiter östlich, verlegt.
Das "Institute for the Study of War", eine in den USA ansässige Denkfabrik, sieht in seiner Analyse die russische Schwarzmeerflotte durch die jüngsten ukrainischen Angriffe auf der Krim geschwächt, aber nicht zerstört. "Angriffe auf ein Gebäude der Schwarzmeerflotte schwächen dessen Rolle als Hauptquartier, haben Russland aber nicht als Seestreitmacht besiegt", schrieb das ISW.
- radiosvoboda.org: "У ВМС підтвердили пошкодження російського корабля "Павел Державин" (ukrainisch)
- tass.com: "Latest patrol ship accepted for service in Russia’s Black Sea Fleet" (englisch)
- understandingwar.com: "Russian Offensive Campaign Assessment, Special Edition: Ukraine’s Strike Campaign Against Crimea" (englisch)
- telegram.com: Kanal von Черноморский Флот und Krymski Veter
- x.com: Tweets von @Noelreports