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Das nächste Fiasko für Putins Truppen: "Abgeschossen wie Truthähne"


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"Abgeschossen wie Truthähne"
Das nächste Fiasko für Putins Truppen


Aktualisiert am 15.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Kampf um Wuhledar: Diese Videos zeigen die Abschüsse Dutzender russischer Panzer durch ukrainische Artillerie und Landminen. (Quelle: t-online)
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Die Felder vor Wuhledar sind übersät mit Leichen und Explosionskratern. Trotzdem schickt die russische Armee immer neue Angriffswellen gegen die Kleinstadt.

Es ist ein einziges Debakel, das die russische Armee gerade vor Wuhledar erlebt – schonungslos dokumentiert von ukrainischen Drohnen. Dabei zeigen die Bilder vom Schlachtfeld im Südosten der Ukraine immer denselben Ablauf:

Russische Panzer und Truppentransporter, die einer nach dem anderen auf Minen fahren, und Soldaten, die in Panik davonlaufen. Die verschneiten Felder und Wege vor der Kleinstadt sind längst übersät mit Leichen und dunklen Explosionskratern. Mehr als 130 Fahrzeuge und etwa 5.000 Kämpfer hat der Kreml dort zuletzt verloren, ohne auch nur in die Nähe der Kleinstadt zu kommen – zum Entsetzen russischer Kriegsbeobachter.

"Sie wurden abgeschossen wie Truthähne auf einem Schießstand", schimpft beispielsweise Igor Girkin, der 2014 selbst auf russischer Seite im Donbass kämpfte und den Abschuss von Flug MH17 zu verantworten hat. Vor Wuhledar seien viele gute Panzer und Truppentransporter verloren gegangen "und einige der besten Fallschirmjäger und Marinesoldaten liquidiert" worden, schrieb Girkin auf Telegram, wo ihm mehr als 762.000 Nutzer folgen. "Nur Idioten greifen monatelang immer wieder denselben, schwer befestigten Ort an, der für die Angreifer auch noch extrem ungünstig gelegen ist."

Starke Kräfte vor Wuhledar

Tatsächlich liegt Wuhledar wie eine Festung auf einem Hügel, umgeben von flachem Land, das Angreifern kaum Deckung bietet. 15.000 Menschen lebten dort vor dem Krieg, jetzt ist sie wohl weitgehend verlassen. Die russische Armee hatte schon im Oktober und November vergeblich versucht, die Stadt einzunehmen. 2.000 Soldaten soll Russland bei den Kämpfen damals nach ukrainischen Angaben verloren haben. Die hohen Verluste lösten auch in Russland Unmut aus, zumal sie zwei Eliteeinheiten der Marine betrafen.

Auch die jüngsten Angriffe auf Wuhledar werden offenbar von der 40. und der 155. Marineinfanteriebrigade angeführt. Dem Militärexperten Tom Cooper zufolge hat Russland für die Offensive etwa 20.000 Soldaten, 90 Kampfpanzer, 180 Truppentransporter und 100 Artilleriegeschütze aufgefahren. Die schiere Masse scheint also nicht das Problem der russischen Armee zu sein.

Kriegsblogger beschuldigen Kommandeur

Das britische Verteidigungsministerium erklärt die amateurhaft wirkenden Angriffe der Russen mit einem Mangel an Training, Ausrüstung und Absprache. Zudem bestehe die 155. Marineinfanteriebrigade wohl nur noch aus zusammengewürfelten Rekruten und sei längst keine Eliteeinheit mehr, heißt es. Russische Beobachter machen vor allem den General Rustam Muradow verantwortlich, der die Kremltruppen im Osten der Ukraine befehligt.

Muradow habe schon im Herbst etliche Soldaten und Panzer verheizt, ohne dass es Konsequenzen gab, heißt es im Telegram-Kanal "Militärischer Informant", dem mehr als 500.000 Nutzer folgen. "Jetzt versuchen sie es mit denselben schlechten Methoden erneut vor Wuhledar. Straflosigkeit führt eben immer zu neuen Verbrechen." Mehrere Kriegsblogger forderten, Muradow seines Kommandos zu entheben. Die strategische Bedeutung von Wuhledar stellen sie dabei nicht infrage.

Frühjahrsoffensive hat wohl begonnen

Von der befestigten Stadt aus kontrolliert die ukrainische Armee nicht nur das umliegende Gelände, sondern auch eine Bahnstrecke, die etwa 20 Kilometer entfernt durch russisch besetztes Territorium führt. Ohne die ukrainische Artillerie in Wuhledar könnte Russland diese Bahnstrecke wieder nutzen, um seinen Truppen auf der Halbinsel Krim zu versorgen. Nach dem Anschlag auf die Kertsch-Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland ist der Kreml dafür auf die eroberten Gebiete im Süden der Ukraine angewiesen. Die Eroberung Wuhledars würde außerdem den Weg öffnen für weitere Vorstöße im Donbass.

Die Kämpfe um Wuhledar sind offenbar schon Teil der befürchteten russischen Frühjahrsoffensive. "Das aktuelle operative Bild legt nahe, dass den russischen Kräften in den meisten Frontabschnitten der Vormarsch befohlen wird", schreibt das britische Verteidigungsministerium. Allerdings könnten sie an keiner Stelle genügend Kampfkraft bündeln, "um entscheidende Wirkung zu erzielen". Die Söldnertruppe Wagner habe zuletzt aber weitere Geländegewinne im Norden der heftig umkämpften Stadt Bachmut in der Region Donezk erzielt. Wagner-Söldner seien offenbar in das Dorf Krasna Hora eingedrungen, hieß es.

Trotz der russischen Offensive kommt die Lieferung von Kampfpanzern und Munition an Kiew nur schleppend voran. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) äußerte am Dienstag bei der Nato in Brüssel "wenig Verständnis" für Länder wie Polen, die nach starkem Druck auf Berlin nun selbst wenig zur Verfügung stellten. Die Ukraine drängte die Partnerländer vor dem Jahrestag des russischen Angriffs am 24. Februar zur Eile.

Verwendete Quellen
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