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Politiker aus Russland: "Plötzlich" und unter "tragischen Umständen" tot


Todesfälle in der russischen Elite
"Plötzlich" und unter "tragischen Umständen" tot

Von t-online, afp, dpa
Aktualisiert am 28.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Pawel Antow und Alexei Maslow (Archivbilder): Beide Russen sind unter mysteriösen Umständen gestorben.Vergrößern des Bildes
Pawel Antow und Alexei Maslow (Archivbilder): Beide Russen sind unter mysteriösen Umständen gestorben. (Quelle: Telegram/Vyacheslav Kartukhin/Jason L. Austin, Public domain, via Wikimedia Commons)

Der russische Politiker Pawel Antow ist tot vor einem indischen Luxushotel aufgefunden worden. Erst zwei Tage zuvor starb einer seiner Begleiter.

Pawel Antow, Wladimir Bidenow und Alexei Maslow – die drei Russen eint eines: Sie sind tot. Gestorben plötzlich und unter mysteriösen Umständen. Ihr Tod wirft Fragen auf – denn sie sind bei weitem nicht die ersten mit einem solchen Schicksal.

Die indische Polizei untersucht aktuell die Todesfälle Pawel Antow und Wladimir Bidenow in einem Luxushotel in Indien. Es gebe es keine Anzeigen für ein Verbrechen, erklärten die Ermittler am Dienstag.

Pawel Antow war ein russischer Geschäftsmann und Politiker, der den Ukraine-Krieg kritisiert haben soll. Seine Leiche wurde am Samstag in einer Blutlache vor seiner Unterkunft im östlichen indischen Bundesstaat Odisha gefunden. Es sehe es so aus, als sei Antow von der Hotelterrasse gefallen, sagte der örtliche Polizeichef Rajesh Pandit der Nachrichtenagentur AFP. Der Politiker soll Berichten zufolge aus dem dritten Stock gestürzt sein.

Auch russische Behörden bestätigten den Tod des Geschäftsmanns. Antow sei unter "tragischen Umständen" gestorben, lautete es von dem stellvertretenden Vorsitzenden der Gesetzgebenden Versammlung, Vyacheslav Kartukhin, in einer Nachricht auf Telegram.

Antow soll Ukraine-Krieg kritisiert haben

Antow war seit 2018 für Einiges Russland, die Partei des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Mitglied eines Regionalparlaments rund 150 Kilometer östlich von Moskau. Vor seinem Einstieg in die Politik hatte er das Fleischunternehmen "Vladimir Standard" gegründet. 2019 wurde Antow von der russischen Ausgabe des "Forbes"-Magazin als reichster Abgeordneter und Politiker Russlands eingestuft.

Im Juni hatten russische Medien eine Whatsapp-Nachricht veröffentlicht, die Antow zugeschrieben wurde. Darin hieß es, der Raketenbeschuss der Ukraine durch den Kreml sei "Terrorismus". Antow bestritt im Online-Netzwerk VK, die Nachricht verfasst zu haben, und versicherte, er unterstütze Russlands "Militäroperation" in der Ukraine.

Zwei Todesfälle in zwei Tagen

Der 65-jährige Antow hatte in Indien mit drei anderen russischen Staatsbürgern Urlaub gemacht. Zwei Tage vor seinem Tod war mit Wladimir Bidenow bereits ein anderes Mitglied der Reisegruppe ums Leben gekommen. Bidenow war im selben Hotel bewusstlos aufgefunden worden und konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Laut Polizei wurde ein Herzinfarkt als Todesursache festgestellt. Dieser sei vermutlich durch übermäßigen Alkoholkonsum und eine mögliche Überdosis Drogen verursacht worden, sagte Polizeichef Pandit.

Ehemaliger Heereschef stirbt "plötzlichen" Tod

Am Sonntag war zudem der Tod des ehemaligen Befehlshabers der russischen Landstreitkräfte, General Alexei Maslow, bekanntgeworden. Die russische Nachrichtenagentur Tass sprach von einem "plötzlichen" Tod im Militärkrankenhaus N.N. Burdenko. Die Nachricht beruht auf einer Stellungnahme des Rüstungsunternehmens Uralwagonsawod, für das Maslow zuletzt gearbeitet hatte. Zur Todesursache gab es zunächst keine genauen Informationen.

Das Unternehmen würdigte den Ex-Kommandeur demnach als einen Menschen, der einen "glorreichen" Aufstieg geschafft habe. Maslow habe sich von der Position als Zugführer zum Oberbefehlshaber des Heeres hochgearbeitet. Laut Tass erhielt Maslow viele Auszeichnungen und Medaillen in Russland. Von 2008 bis 2011 war er der oberste militärische Vertreter der Russischen Föderation bei der Nato.

Alle drei Todesfälle reihen sich ein in eine ganze Serie von gestorbenen russischen Unternehmern und Militärs. Anfang September war der Aufsichtsratschef des Ölkonzerns Lukoil, Rawil Maganow, bei einem Sturz aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses gestorben. Im April war der frühere Vize-Chef der Gazprombank, Wladislaw Awajew, tot mit seiner Frau und seiner Tochter in seiner Wohnung in Moskau gefunden worden. Ermittler teilten mit, der 51-Jährige habe seine Familie und sich selbst getötet. Bewohner des Hauses bezweifelten das.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
  • Eigene Recherchen
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