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US-Admiral warnt vor "großem Krieg" mit China: "Ukraine-Krise ist nur das Vorspiel"


"Ukraine nur das Vorspiel"
US-Admiral warnt vor "großem Krieg" mit China

Von t-online, mk

Aktualisiert am 08.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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US-Admiral Charles A. Richard: "Der große Konflikt kommt erst noch." (Quelle: Drew Angerer)

Der Ukraine-Krieg hat in der US-Armee tiefe Verunsicherung ausgelöst. Der Chef der Atomstreitkräfte fordert jetzt ein radikales Umdenken mit Blick auf China.

Es sind eindringliche Worte, mit denen US-Admiral Charles A. Richard vor einem Konflikt mit China warnt. "Die Ukraine-Krise, die wir jetzt erleben, ist nur das Vorspiel", sagte der Oberbefehlshaber der US-Atomstreitkräfte bei einer Rede Anfang November vor anderen US-Militärs. "Der große Konflikt kommt erst noch. Und es wird nicht lange dauern, bis wir in einer Weise auf die Probe gestellt werden, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben", warnte Richard in seiner Rede, die das Pentagon später in Teilen veröffentlichte.

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Als potenziellen Auslöser für einen Krieg zwischen China und den USA nannte Richard einen möglichen chinesischen Angriff auf Taiwan. Beijing betrachtet den Inselstaat mit 23 Millionen Einwohnern als abtrünnige Provinz. Staats- und Parteichef Xi Jinping droht dem Land immer wieder mit einem Angriff. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine probte die chinesische Marine bei einem tagelangen Manöver die Isolierung Taiwans von See her.

US-Admiral warnt: "Das Schiff sinkt"

"Wir brauchen einige schnelle und grundlegende Veränderungen bei der Landesverteidigung", forderte jetzt US-Admiral Richard. "Was unsere Abschreckung gegenüber China angeht, sinkt das Schiff. Es sinkt langsam, aber es sinkt, weil die Chinesen ihre Fähigkeiten schneller ins Feld bringen als wir. Und diese Kurve steigt stetig weiter", so Richard. "Es macht keinen Unterschied, wie gut unsere Kommandeure oder unsere Pferde sind – wir werden schlicht nicht genug davon haben. Und vor diesem Problem werden wir schon in naher Zukunft stehen."

Als Chef der Atomstreitkräfte warnte Richard insbesondere vor einem Verlust der nuklearen Abschreckungsfähigkeit seines Landes gegenüber China. Diese Fähigkeit könne entscheidend sein, um die Führung in Beijing von einem Angriff auf Taiwan abzuhalten. "Die gegenwärtige Situation führt uns lebhaft vor Augen, wie sich atomare Drohungen einsetzen lassen und wie man darauf reagieren kann oder eben nicht", sagte Richard mit Blick auf das atomare Säbelrasseln des Kreml. Damit warnte Moskau zu Beginn des Krieges die Nato-Staaten vor einem Eingreifen in der Ukraine. Später drohten Kremlchef Putin und andere mit dem Einsatz taktischer Atomwaffen gegen die Ukraine.

Richard fordert "Geist von 1969"

Um technologisch und militärisch nicht hinter China zurückzufallen, plädierte Richard für ein radikales Umdenken. "Wir waren mal sehr schnell und haben die Fähigkeiten eingebüßt", so Richard. "Wir müssen wieder schneller darin werden, Probleme zu lösen, statt nur darüber zu reden. Das war der Geist, mit dem wir 1969 auf dem Mond gelandet sind. Diesen Geist müssen wir zurückbringen, ansonsten wird China uns abhängen und Russland wird in nächster Zeit nirgendwo abziehen."

Das Fachmagazin "The War Zone" nennt die Warnung Richards vor einem Krieg mit China "wahrlich verblüffend". Es komme selten vor, dass sich hohe US-Vertreter so düster über den technologischen Wettstreit mit China äußerten. "Natürlich können solche Bemerkungen auch darauf abzielen, mehr Geld für die eigene Abteilung herauszuschlagen", schreibt "The War Zone" zur Rede Richards. "Aber dafür gibt es keine Anzeichen. Die Rede scheint eher ein weiterer Hinweis darauf, dass sich die strategische Lage zu Chinas Gunsten verschiebt und dass dies schnell geschieht."

Verwendete Quellen
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