Ukraine-Krieg Anschluss an Russland? Referendum in Cherson gestoppt
Russland wollte eigentlich im Herbst die ukrainische Region Cherson annektieren. Doch nun soll das geplante Referendum plötzlich vorerst nicht stattfinden.
Die pro-russischen Behörden in der besetzten und derzeit heftig umkämpften südukrainischen Region Cherson wollen ihre Pläne für ein Referendum über eine Zugehörigkeit zu Russland vorerst stoppen. Die Vorbereitungen für die Abstimmung hätten bereits begonnen, sagte der Chef der pro-russischen Behörden, Kirill Stremusow, am Montag im Fernsehen. "Aber angesichts der aktuellen Entwicklungen glaube ich, dass wir im Moment eine Pause einlegen werden."
Zuvor hatte die Ukraine Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive in der Region gemeldet. Nach Angaben des Südkommandos eroberten die ukrainischen Soldaten mehrere Gebiete zurück und zerstörten unter anderem ein Munitionsdepot, eine Pontonbrücke und ein Kontrollzentrum der russischen Armee.
Umkämpfte Region
Die Ankündigung könnte jedoch auch einen strategischen Hintergrund haben. Die ukrainische Armee hat auch eine Gegenoffensive an der südlichen Front gestartet, um eben diesen Anschluss der Region Cherson an Russland zu verhindern. Aber nicht nur an der Front gibt es Kämpfe, sondern das russische Besatzungsregimes wird auch Ziel von Anschlägen durch ukrainische Partisanenkämpfer.
Die Region Cherson mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt am Ufer des Dnipro grenzt an die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Als erste Großstadt der Ukraine war Cherson Anfang März kurz nach Beginn der russischen Offensive von der russischen Armee eingenommen worden. Die Region ist für die Landwirtschaft von zentraler Bedeutung und wegen ihrer Nähe zur Krim auch strategisch wichtig.
- Nachrichtenagentur afp
- Eigene Recherche