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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Kein Scherz" Kreml präsentiert neuen Verdächtigen im Mordfall Dugina
Aufklärung im Mordfall Darja Dugina ist vom Kreml wohl nicht zu erwarten. Die jüngsten "Ermittlungen" lösen eher Belustigung aus.
Schon einen Tag nach dem Mordanschlag auf Darja Dugina behauptete der russische Geheimdienst FSB, den Fall gelöst zu haben. Eine Ukrainerin soll für die Autoexplosion am 20. August nahe Moskau verantwortlich sein und sich inzwischen nach Estland abgesetzt haben. Im Westen lösten die haltlosen Behauptungen eher Belustigung aus – genau wie ein Bild des angeblichen Komplizen, das die Propagandaagentur Ria Novosti jetzt auf Telegram präsentierte.
Bei dem Mann mit dem Piratenhut, der Sonnenbrille, der Pistole und dem verdächtigen Blick soll es sich einen 1978 geborenen Ukrainer handeln, der am 30. Juli über Estland nach Russland eingereist sei. Der Mann soll bei der Vorbereitung der Tat geholfen und Russland wieder verlassen haben. Weitere Verdachtsmomente sieht der FSB auf Fotos, die angeblich von Social-Media-Profilen des Mannes stammen: "Die Fotos zeigen auf der einen Seite Herzen, Ponys und niedliche Bären, auf der anderen Seite Fotos aus Nachtclubs und Ferienhäusern mit Bildunterschriften wie 'Sex Instructor' und 'Beer Lover'", heißt es im Telegramkanal von Ria Novosti.
Twitternutzer zeigten sich amüsiert von den jüngsten "Ermittlungsergebnissen" aus Moskau: "Nein, das ist kein Scherz", schrieb etwa die Nutzerin Karina Vinnikova zu den Bildern:
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Befremden über Dugins Rede bei Trauerfeier
Darja Dugina war die Tochter des rechtsextremen Autors Alexander Dugin und selbst eine bekannte Propagandistin, die häufig im russischen Staatsfernsehen auftrat und dort ähnliche Ideen wie ihr Vater verbreitete. Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew weist jegliche Beteiligung zurück.
An der Trauerfeier für Dugina in Moskau nahmen vorige Woche Hunderte Menschen teil. Der Auftritt und die Rede ihres Vaters Alexander lösten dabei Befremden aus: Dugin wurde bei der Feier lächelnd im Gespräch mit anderen Gästen fotografiert und sprach vom Tod seiner Tochter als Opfer im nationalen Interesse Russlands.
- Telegramkanal von Ria Novosti: Eintrag vom 29. August (russisch; Stand: 30. August 2022)
- Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP