Die Nacht im Überblick Russland wehrt ukrainische Drohnenangriffe auf der Krim ab
Nach russischen Angaben sind mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Selenskyj befürchtet eine Provokation am AKW Saporischschja. Ein Überblick.
Russland hat neue ukrainische Drohnenangriffe gemeldet. Die amtliche russische Staatsagentur Tass berichtete unter Berufung auf örtliche Behördenvertreter auf der Krim, die russische Flugabwehr hätte östlich von Cherson sechs ukrainische Drohnen abgeschossen.
Am Samstag schlugen in der Stadt Sewastopol nach Angaben der Behörden Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne im Stabsgebäude der Schwarzmeerflotte ein. Die Luftabwehr der Flotte habe die Drohne getroffen, sagte der Verwaltungschef der Stadt, Michail Raswoschajew. "Sie fiel auf das Dach und brannte." Es gebe keine Opfer. Der Beamte veröffentlichte ein Bild des zerstörten Dachs. Raswoschajew machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich.
Auf zunächst nicht überprüfbaren Bildern und Videos, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, war nach einer Explosion eine Rauchwolke zu sehen, die in den Himmel stieg. "Bewahren Sie Ruhe und bleiben Sie nach Möglichkeit die nächste Stunde zu Hause", schrieb der Verwaltungschef in seinem Kanal im Telegram-Nachrichtendienst. Es gebe keine schweren Zerstörungen.
Selenskyj: Russland plant Provokation an AKW
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, Moskau plane eine "groß angelegte Provokation" am Atomkraftwerk Saporischschja, um eine Abkoppelung des Kraftwerks vom ukrainischen Stromnetz zu rechtfertigen und es an das russische Stromnetz anzuschließen. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss des Atomkraftwerks verantwortlich.
Vor dem Hintergrund anhaltender Angriffe auf das Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja haben sich die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Wladimir Putin und Emmanuel Macron, für eine rasche Inspektion durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ausgesprochen. In einem Telefonat am Freitag forderten Putin und Macron einer Mitteilung des Kreml zufolge, IAEA-Kontrolleure sollten das Kraftwerk "sobald wie möglich" besichtigen. IAEA-Chef Rafael Grossi erklärte seine Bereitschaft, "baldmöglichst" Inspekteure zu entsenden.
Der ukrainische Präsident wirft Russland Erpressung auf dem Energiesektor vor. In seiner abendlichen Videoansprache führte Selenskyj die geplante Unterbrechung der Gaslieferungen des russischen Exporteurs Gazprom durch Nord Stream 1 als Beispiel an. Russland wolle mit seinen Gaslieferungen Probleme in Europa schaffen. "Je schneller alle in Europa ihre Energiesysteme auf einen Betrieb ohne Energiequellen aus Russland vorbereiten, desto schneller werden sie in der Lage sein, jeden Winter zu überstehen." Russland terrorisiere die weltweiten Energiemärkte.
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Nato-Gespräche mit der Türkei in Finnland geplant
Vor dem Hintergrund der türkischen Forderungen an die Nato-Beitrittskandidaten Finnland und Schweden werden Vertreter der drei Länder noch in diesem Monat in Finnland zu Gesprächen zusammenkommen. Das teilte der finnische Außenminister Pekka Haavisto am Freitag vor Journalisten mit. Er nannte zwar keinen Termin, zuvor hatte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu mitgeteilt, das Treffen werde am 26. August stattfinden.
Spenden bringen Ukraine bessere Satellitenbilder
Dank einer Spendenkampagne bekommt die ukrainische Armee schnellen Zugriff auf hochgenaue Satellitenbilder. Die Kombination der Aufklärungsbilder mit modernen Waffen eröffne den Streitkräften neue Möglichkeiten im Kampf gegen Russland, schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Freitag auf Facebook.
"Wir nehmen an, dass bald jede HIMARS, M270 oder MARS II sowie jede Waffe oder selbstfahrende Waffe mit hochpräzisen Projektilen in der Lage sein wird, den Feind effektiver zu zerstören." Die genannten Waffensysteme sind Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite. Mit ihnen hat die Ukraine schon in den vergangenen Wochen russische Munitionsdepots weit hinter der Front bekämpft.
Das wird am Samstag wichtig
UN-Generalsekretär Guterres will am Samstag das Koordinationszentrum für ukrainische Getreideexporte in Istanbul besuchen. Die Vereinten Nationen und die Türkei hatten im Juli eine Vereinbarung mit Russland und der Ukraine erzielt. Sie ermöglicht, dass seit Anfang August Schiffe aus drei ukrainischen Häfen wieder Getreide abtransportieren dürfen.
Wegen des Krieges waren die Häfen seit Februar blockiert gewesen. Guterres besuchte am Freitag den Hafen Odessa. In Istanbul werden Schiffe und Ladung auf dem Hin- und Rückweg überprüft.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters