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Türkei: Erdbeben-Gefahr? Forscher finden Mega-Riss in der Erde


Drohen neue Beben in der Türkei?
Forscher finden Mega-Riss in der Erde

Von t-online, mtt

31.01.2025 - 13:37 UhrLesedauer: 2 Min.
Das Zagros-Gebirge (Archivbild): Immer wieder erschüttern Erdstöße die Region.Vergrößern des Bildes
Das Zagros-Gebirge (Archivbild): Immer wieder erschüttern Erdstöße die Region. (Quelle: Lukas Bischoff/imago-images-bilder)
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Tief unter der Erdoberfläche geschehen faszinierende Dinge. Jetzt haben Forscher die Macht eines alten Ozeans entdeckt. Wie gefährlich ist das?

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen hat entdeckt, dass tief unter der Erdoberfläche ein alter Urzeit-Ozean an der Türkei und angrenzenden Ländern zerrt und einen sich immer weiter dehnenden horizontalen Riss schafft. Die Wissenschaftler haben ihre Erkenntnisse bereits im November in der Fachzeitschrift "Solid Earth" veröffentlicht. Die Universität Göttingen hat jetzt in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen.

Ihren Ursprung haben die mächtigen Prozesse vor vielen Millionen von Jahren. Noch bis in die Kreidezeit vor gut 60 Millionen Jahren toste ein Ozean zwischen der arabischen und der eurasischen Erdplatte. Doch Afrika schob sich nach Norden und quetschte die Kontinente aneinander. Dadurch wurde die Platte des Urzeit-Ozeans unter Eurasien gedrückt, die Tethyssee verschwand vor 25 Millionen Jahren im Erdmantel.

"Diese Platte zieht die Region weiter nach unten"

Allerdings scheint sie bis heute die Geschehnisse weiter oben zu bestimmen, wie die Forscher jetzt bei genauerer Betrachtung eines Gebirges in der irakischen Region Kurdistan feststellten. Das Zagros-Gebirge, das im Iran und im Irak in den Himmel ragt, entstand, als die Kontinente aneinander stießen und sich die Gesteinsmassen an ihren Rändern auftürmten. Gleichzeitig führte das immense Gewicht der gewaltigen Gebirgsketten dazu, dass die Erdoberfläche um die Berge herum im Laufe der Jahrmillionen einsank.

Beim Blick auf eine Senke am Zagros-Gebirge bemerkten die Wissenschaftler allerdings Erstaunliches: Sie war viel zu tief, als dass sie allein durch das Gewicht der Berge entstanden sein konnte. Berechnungen führten die Forscher zur Lösung: Der alte, versunkene Ozean muss immer noch an der arabischen Platte hängen und diese nach unten ziehen.

Studienautor Renas Koshnaw von der Universität Göttingen: "Diese Platte zieht die Region weiter nach unten und schafft so Platz für weitere Sedimentablagerungen." Dass die Senke in Richtung Türkei flacher werde, deute darauf hin, dass die ozeanische Platte in diesem Bereich bereits abgerissen sei und ihre Zugkraft nachgelassen habe. Der Riss scheine sich nun von der Türkei in Richtung Irak auszubreiten, "ähnlich wie wenn ein Blatt vom Kalender abgerissen wird".

Steigt die Erdbebengefahr?

Bedeutend sind die Forschungsergebnisse auch für die Erdbebenforschung. Das Zagros-Gebirge ist bekannt für seine hohe Erdbebenaktivität, immer wieder erschüttern schwere Erdstöße die Region. Das führt zu der Frage, ob die nun beschriebenen Prozesse dazu führen könnten, dass in Zukunft die Gefahr von tödlichen Beben noch wächst.

Doch in diesem Punkt beruhigt ein Kollege von Studienautor Koshnaw. Jonas Kley, Abteilungsleiter des Geowissenschaftlichen Zentrums der Uni Göttingen, sagte der "Bild"-Zeitung: Dort, wo die Platte schon abgerissen sei, gebe es weniger Erdbeben als dort, wo sie noch dranhänge. Vor allem aber würden sich die Prozesse so langsam vollziehen, dass sich "in menschlichen Zeitmaßstäben" kaum etwas ändere.

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