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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kurz nach dem 2. Weltkrieg Als plötzlich wieder sowjetische Panzer durch Berlin rollten
Mehr als 50 Menschen kamen 1953 beim Volksaufstand in der DDR ums Leben. Sie wurden erschossen von DDR-Polizisten und Soldaten der Roten Armee.
Friedliche Demonstrationen waren 1989 maßgeblich dafür verantwortlich, das SED-Regime in der DDR zu beenden. Doch es war nicht das erste Mal, dass die Bürger der DDR lautstark ihren Unmut äußerten.
Aus dem Ärger einiger Bauarbeiter über härtere Arbeitsbedingungen wurde 1953 innerhalb von zwei Tagen ein Volksaufstand, der in der ganzen DDR mehr als eine Million Bürger auf die Straße brachte.
Sie forderten nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch freie Wahlen und einige auch die Vereinigung mit Westdeutschland. Dann rollten sowjetische Panzer durch Berlin und beendeten den Aufstand mit Gewalt.
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Friedliche Demonstrationen waren 1989 maßgeblich dafür verantwortlich, das SED-Regime in der DDR zu beenden. Doch es war nicht das erste Mal, dass die Bürger der DDR lautstark ihren Unmut äußerten.
Am 17. Juni 1953 gingen in Ost-Berlin Zehntausende auf die Straße. Zwei Tage zuvor hatten Bauarbeiter in der Stadt die Arbeit niedergelegt, da sie künftig für den gleichen Lohn mehr arbeiten sollten. Der tatsächliche Anlass für den Unmut der Arbeiter geriet allerdings bald in den Hintergrund. Der Generalstreik am 17. Juni wurde zum Ausdruck genereller Unzufriedenheit. Die Demonstrierenden forderten unter anderem freie Wahlen, viele auch die Vereinigung mit Westdeutschland. Immer mehr Menschen schlossen sich den Streikenden bei ihrem Zug durch Berlin an. Jugendliche hissten am Brandenburger Tor eine schwarz-rot-goldene Fahne.
Dann eskalierte die Situation. Ab 11.30 Uhr rollten sowjetische Panzer durch Berlin, sie sollten die Demonstrierenden stoppen. Immer wieder knallten Schüsse, es gab Tote und Verletzte. Gegen Nachmittag eröffneten sowjetische Truppen auch das Feuer auf die rund 3.000 Demonstranten am Brandenburger Tor. Für den Ostsektor Berlins wurde eine Ausgangssperre verhängt und Übergänge in den Westen gesperrt. Am späten Abend war der Aufstand beendet. Die West-Berliner Polizei sprach zu diesem Zeitpunkt von sieben Toten und 66 Schwerverletzten. Später zeigte sich, dass in der gesamten DDR im Zusammenhang mit dem Volksaufstand mehr als 50 Personen ums Leben kamen – erschossen von DDR-Polizisten oder Soldaten der Roten Armee.
Wie Zehntausende in Berlin beim Volksaufstand von 1953 ihrem Unmut Luft machten und wie sowjetische Truppen die Demonstrationen mit Waffengewalt beendeten, sehen Sie in den historischen Aufnahmen direkt hier oder oben.
- Historische Aufnahmen des Volksaufstands in der DDR vom 17.06.1953 via Nachrichtenagentur Reuters