Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Sturmtief zieht durch "Mortimer" wird kein Orkan – aber trotzdem gefährlich!
Mit Böen bis zu 100 km/h ist "Mortimer" kein besonders starkes Sturmtief. Probleme könnte er trotzdem bereiten, denn unsere Bäumen bieten dem Wind gerade eine enorme Angriffsfläche.
Tief "Mortimer" ist zwar eigentlich kein besonders starkes Sturmtief, aber es wird wahrscheinlich dennoch so einiges in Deutschland zum Wochenstart anrichten. Von Sonntagabend bis Montagnachmittag beeinflusst "Mortimer" das Wetter bei uns und hat so einiges an Wind im Gepäck.
Zunächst werden im Südwesten Böen von 70 bis 80 km/h erwartet, vereinzelt auch darüber. Ab Mitternacht kann es dann besonders von der Nordsee bis nach Bayern stürmisch werden. Das Hauptaugenmerk sollten wir aber auf Montag 6 Uhr bis etwa 14 Uhr auf den Norden und Osten Deutschlands legen, da rechnen so einige Wettermodelle auch Windspitzen bis 100 km/h, in Schauer- und Gewitternähe auch darüber.
"Das ist doch Pillepalle...?!"
Jetzt denken Sie sich wahrscheinlich: "Wieso soll das so gefährlich sein, manche Orkantiefs bringen über 120 km/h, das ist doch Pillepalle...?!" Theoretisch haben Sie recht, aber wir haben Ende September und damit gibt es noch viel Laub an unseren Bäumen und dieses Laub bietet eine große Angriffsfläche für den Wind.
Machen Sie mal selber einen Test: Stellen Sie sich auf ein Bein und breiten die Arme aus. Nun soll Sie Ihr Kind oder Partner mal anstupsen. Was wird passieren? Sie werden ziemlich schnell in Schlingern geraten und umfallen. Nun stellen Sie sich mit beiden Beinen fest auf den Boden, gehen noch etwas in die Knie und spannen den ganzen Körper an. Nun werden Sie wieder angeschubst, aber das wird Sie nicht groß Jucken, Sie bleiben stehen und fallen nicht zur Seite. Jetzt waren Sie quasi einmal ein Baum im Herbst mit Laub und einmal ein Baum im Winter nur mit Ästen, ohne Laub.
Laub bietet dem Wind eine riesige Angriffsfläche
Im Moment stehen also all unsere Laubbäume auf einem Bein mit ausgestreckten Armen. Voll belaubt bieten sie dem Wind damit eine riesige Angriffsfläche. Der Wind muss nur ein bisschen pusten und läßt die Umfallen. Somit reichen jetzt also schon "normale" Sturmböen, damit so ein Baum in Schlingern gerät. Anders als im Winter, wo der Wind zum Teil auch einfach durch die Äste durchpusten kann.
Das bedeutet vor allem am Montag sollten Sie genug Zeit einplanen, denn so einige Bäume wird es entwurzeln. Das kann Straßen, aber vor allem auch wieder die Bahn treffen und zu so einigen Verzögerungen führen. Zudem sollten Sie sich natürlich selber vor umstürzenden Bäumen vorsehen und aufpassen.
Auf "Mortimer" folgt schon bald "Lorenzo"
"Mortimer" zieht ziemlich schnell über uns hinweg, sodass am Montagnachmittag der Wind schon wieder nachlassen wird.
Dann wird es allerdings auf den Azoren langsam spannend. Dort droht am Mittwoch Schlimmes. Hurrikan "Lorenzo" wird nach derzeitigen Berechnungen der Wettermodelle wahrscheinlich dann die westlichen Azoreninseln treffen.
Noch nie seit Beginn der Messaufzeichnungen hat sich ein so starker Hurrikan so weit östlich gebildet. "Lorenzo" erreichte am Sonntag Windspitzen bis zu 260 km/h und ist damit mit Kategorie 5, der höchsten Hurrikanstufe registriert.
Azoren müssen sich gegen "Lorenzo" wappnen
Er schwächt sich zwar auf dem Weg zu den Azoren noch etwas ab, aber auch hier werden Windgeschwindigkeiten von über 150 km/h und eine Sturmwelle von über 10 Meter erwartet, was katastrophale Folgen nach sich zieht. Hoffen wir, dass die Modelle sich etwas verrechnen und "Lorenzo" an den Azoren vorbei schrammt, allerdings sieht es nicht danach aus.
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Und denken Sie dran: Es kann jetzt auch bei uns erstmal stürmisch werden und eine ganze Menge Regen gab und gibt es für den Norden und die Mitte Deutschlands bis Dienstag auch. Die Natur freut sich über das Nass von oben und die Staubschicht auf Ihren Gummistiefel gehört auch erstmal der Vergangenheit an. Dennoch einen guten Wochenstart.
Michaela Koschak ist Wetter- und Klimaexpertin und kennt sich mit der Atmosphäre bestens aus. Wenn Sie manchmal unsicher sind, was es mit der Klimakrise und dem Wetter auf sich hat, lesen Sie die Kolumne unserer Diplom-Meteorologin. Je mehr Sie zum Thema wissen, desto weniger verfallen Sie in Panik und desto bewusster und schonender gehen Sie mit der Umwelt um.