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Wetter in Deutschland: Hitzerekorde – Was war das denn für ein Sommer?


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Hitze-Bilanz
Ein Rekord nach dem anderen: Was war das für ein Sommer?

MeinungEine Kolumne von Michaela Koschak

30.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Meteorologisch endet der Sommer 2019 am Wochenende: Das Wetter hält noch etwas durch. Hinter uns liegt dann wieder eine Zeit voller Rekorde.Vergrößern des Bildes
Meteorologisch endet der Sommer 2019 am Wochenende: Das Wetter hält noch etwas durch. Hinter uns liegt dann wieder eine Zeit voller Rekorde. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der Sommer hat ein Ende – zumindest meteorologisch. Mehrere Hitzerekorde wurden geknackt, schon jetzt steht fest: Der Sommer gehört in die Top drei der heißesten überhaupt. Trotzdem warnt t-online.de-Kolumnistin Michaela Koschak vor Panikmache.

Am Samstag ist der Sommer vorbei. Jedenfalls offiziell – für uns Meteorologen. Das Wetter hält sich natürlich selten so genau an den Kalender. Auch der erste Herbsttag am Sonntag wird in der Osthälfte noch einmal schweißtreibend. Am letzten meteorologischen Sommertag bäumt sich der Sommer sogar noch einmal so richtig auf: Bis zu 34 Grad sind am Samstag möglich. Fast ganz Deutschland kommt so richtig ins Schwitzen und es gibt fast überall sehr viel Sonnenschein.

Im Frühling hatten mich viele gefragt: "Michaela, wie wird der Sommer?" Diese Frage bekomme ich jedes Jahr gestellt und wie auch sonst habe ich gesagt, dass man das natürlich noch nicht genau weiß. Aber meine Antwort in diesem Jahr lautete auch: "Nach dem Supersommer 2018 wird es wohl ein ganz normaler mitteleuropäischer Sommer. Das heißt: Es wird tolle, sonnige Tage geben, aber bestimmt auch mal Regen. Abwechslung – wie es in unseren Breiten normal ist. Erneut so viel Hitze und Trockenheit wie im vergangenen Jahr sind eher unwahrscheinlich. Statistisch gesehen wäre das ein zweiter Sechser im Lotto hintereinander."

Meteorologen sind sich bei der Klimakrise uneins

Dafür müssen Sie wissen, dass es auch unter den Meteorologen, die sich ja eigentlich ganz gut mit der Physik der Atmosphäre auskennen, Kollegen gibt, die die Klimakrise schwarz an die Wand malen. Nach dem Motto: Morgen droht der Weltuntergang. Andere Meteorologen negieren, dass die Klimakrise menschengemacht ist: So etwas habe es in der Geschichte der Erde immer wieder mal gegeben.

Ich wähle im Leben insgesamt am liebsten den Mittelweg und somit nehme ich die Klimakrise sehr ernst, möchte aber auch keine Panik verbreiten. Denn mit ihr im Nacken handelt keiner klug. Es ist klar, dass der Mensch seinen Anteil an der Klimakrise hat. Das zeigt sich zum Beispiel in der Häufung der Extreme – dazu gehören auch die außergewöhnlich warmen Sommer in so kurzer Abfolge hintereinander. Und ja, es gibt auch natürliche Klimaschwankungen, aber nicht in der Geschwindigkeit und Häufung wie in den vergangenen Jahren.

Wenn wir nichts tun, beschleunigen wir diese Wetterextremhäufungen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir alle aufwachen und handeln: Jeder Einzelne, die Politik und die Wirtschaft – es muss endlich mehr passieren, sodass auch unsere Kinder und Kindeskinder eine lebenswerte Zeit auf der Erde haben.

Wahrscheinlich ist eine Häufung von Hitzewellen nicht

Der Sommer 2019 ist deutschlandweit der drittwärmste seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881, wie der Deutsche Wetterdienst am heutigen Freitag bestätigte. In einigen Regionen, vor allem im Osten, toppt er sogar die Megasommer 2018 und auch 2003. In Deutschland und Frankreich purzelten im Juli Rekorde im Tagesrhythmus. Nicht nur an einer Station, sondern in ganzen Landstrichen wurde die magische 40-Grad-Marke geknackt.

Dadurch werden meine Sorgen bezüglich der Klimakrise und deren fortschreitender Geschwindigkeit größer. Ja, klar kann das im chaotischen System der Atmosphäre passieren, dass es zwei sehr außergewöhnliche Sommer hintereinander gibt. Aber sehr wahrscheinlich ist das nicht, und auch global knacken wir ständig neue Rekorde: Der Juni und auch der Juli waren weltweit so warm wie noch nie.

Die kältesten Sommer Deutschlands liegen schon eine Weile zurück: 1913, 1956, 1907, 1916, 1962 ... da tauchen die Nullerjahre gar nicht auf. Dagegen sind von den 14 wärmsten Sommern nur drei vor dem Jahr 2000 zu finden.

Die Sommerperioden werden länger

Das heißt jetzt dennoch nicht, dass wir nur noch mit solchen Sommern wie 2003, 2018 und 2019 rechnen müssen. Es wird sicher auch für Mitteleuropa wieder "normale" Sommer geben. Aber auf eine Häufung an heißen Tagen und Dürren sollten wir uns in den nächsten Jahrzehnten schon einstellen – längere Sommerperioden wird es wohl auch geben.

Wem das im Moment alles zu warm ist, für den habe ich ein kleines Licht am Ende des Tunnels: Ab Montag nächster Woche wird es erst einmal wieder "normaler" temperiert zugehen, mit Tageshöchsttemperaturen von 18 bis 23 Grad.


Also versuchen Sie bis dahin die letzten sonnigen, hochsommerlichen Zuckungen des Sommers 2019 zu genießen.

Michaela Koschak ist Wetter- und Klimaexpertin und kennt sich mit der Atmosphäre bestens aus. Wenn Sie manchmal unsicher sind, was es mit der Klimakrise und dem Wetter auf sich hat, lesen Sie die Kolumne unserer Diplom-Meteorologin. Je mehr Sie zum Thema wissen, desto weniger verfallen Sie in Panik und desto bewusster und schonender gehen Sie mit der Umwelt um.

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