Unwetter im Süden "Es ist furchtbar" – Habeck besucht Hochwassergebiete
Die Hochwasersituation in Süddeutschland ist prekär. Vizekanzler Robert Habeck macht sich am Sonntag in Bayern ein Bild der Lage.
Robert Habeck (Grüne) will an diesem Sonntag die Hochwassergebiete in Bayern besuchen. Der Vizekanzler werde sich vormittags in Pfaffenhofen an der Ilm vom Technischen Hilfswerks (THW) informieren lassen und sich ein Bild machen, erfuhr t-online aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Am frühen Nachmittag werde er in Babenhausen südlich von Ulm eintreffen. Habeck unterbricht damit die Wahlkampftour der Grünen für die Europawahl.
Die Hochwasserlage in Süddeutschland ist zum Teil dramatisch: Nach tagelangem Dauerregen sind Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Viele Kommunen haben den Katastrophenfall ausgerufen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete für Sonntag erneut Schauer und Gewitter. An einigen Messstellen ist die Marke eines Jahrhunderthochwassers erreicht. (Alle Entwicklungen lesen Sie hier im Newsblog.)
In Pfaffenhofen an der Ilm war am frühen Sonntagmorgen ein Feuerwehrmann tot geborgen worden. Er war bei einem Rettungseinsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert. "Es ist furchtbar", sagte Habeck t-online. "In Gedanken bin ich bei seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen, ihnen viel Kraft."
In Babenhausen retteten Einsatzkräfte Menschen mit Booten aus ihren Häusern. Dort fiel teilweise das Handynetz aus. Wer Hilfe brauche, solle ein weißes Laken oder Tuch aus dem Fenster hängen oder sich anders bemerkbar machen, hieß es vom Landratsamt.
Habeck sagte, die Einsatzkräfte riskierten ihr Leben, um Menschen zu retten. Dieser Mut und diese Einsatzbereitschaft seien keine Selbstverständlichkeit. "Wir sollten immer wieder dankbar sein, dass es diese Menschen gibt."
Habeck hätte am Sonntag eigentlich in Regensburg und in München Wahlkampfauftritte für die Grünen-Europawahlkampagne absolvieren sollen. Die Grünen hatten sich am Samstag in Potsdam bei einem kleinen Parteitag noch einmal auf den Wahlkampfendspurt vor der Europawahl am 9. Juni eingeschworen. Am Samstagabend war Habeck noch in Magdeburg aufgetreten. Angesichts der Hochwasserlage fiel anschließend die Entscheidung, die Tour zu unterbrechen.
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa