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Wintersturm in den USA: Was macht "Bombenzyklone" so gefährlich?


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Heftiges Winterchaos in den USA
Was macht eine "Bombenzyklone" so gefährlich?


Aktualisiert am 25.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Bedrohliches Wetterphänomen: Eine Expertin erklärt, was es mit der "Bombenzyklone" auf sich hat. (Quelle: t-online)
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Eine "Bombenzyklone" könnte die USA treffen. Die Meteorologen sind alarmiert. Wie kommt der Sturm zu seinem Namen und welche Folgen könnte er haben?

Ein arktisches Sturmtief bringt über die Weihnachtstage drastische Temperaturstürze und extreme Kälte in die USA. Vielerorts werden Schneemassen erwartet. Meteorologen warnen daher vor einer "Bombenzyklone". Was steckt dahinter – und worauf müssen die Menschen vorbereitet sein?

Was ist eine "Bombenzyklone"?

Eine "Bombenzyklone" ist ein sich schnell verstärkender Sturm, bei dem innerhalb von 24 Stunden der Luftdruck drastisch abfällt, nämlich mindestens um 24 Millibar. In der Klimatologie wird dieses Wetterphänomen "Zyklogenese" oder "Bombogenese" genannt. Dabei trifft kalte arktische Luft auf milde Luft, etwa über warmen Meeresgewässern, erklären die Experten der US-Klimabehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA).

Der Richtwert von 24 Millibar in 24 Stunden richtet sich jedoch auch nach dem Breitengrad des Sturms. Die Millibar-Anforderung kann sich ändern, je nachdem, wo sich der Sturm bildet.

Welche Folgen kann eine "Bombenzyklone" haben?

Eine "Bombenzyklone" versetzt Meteorologen in hohe Alarmbereitschaft, da er verheerende Schäden anrichten kann. Die Gefahren können vielfältig sein und je nach Ort und Geschwindigkeit des Sturms variieren. Schwere Winde, Schneestürme und starke Regenfälle sind möglich. Letztere können Überschwemmungen in Küstengebieten verursachen.

Der starke Schneefall und die extremen Winde würden in der Regel zu sehr gefährlichen Reisebedingungen mit Schneeverwehungen und schlechter Sicht führen, was sowohl Autofahrer als auch Fluggesellschaften betreffe, sagte der US-Meteorologe Mike Bettes dem Sender CBS News. Zudem könne es zu weiträumigen Stromausfällen kommen. Die Mischung aus eisigen Temperaturen und starkem Wind könne zu gefährlicher Kälte führen und das Risiko von Erfrierungen erhöhen, so der Wetterexperte.

Wie kommt die "Bombenzyklone" zu seinem Namen?

Der Sturm wird als "Bombenzyklone" bezeichnet, weil ein Tiefdruckgebiet (oder Zyklone) eine "Bombogenese" durchläuft, was sich auf die hohe Geschwindigkeit bezieht, mit der sich das Tiefdruckgebiet entwickelt, erklären die NOAA-Experten.

Meteorologe Bettes sagte CBS News, dass der Begriff schon in den 1940er-Jahren verwendet wurde. Richtig bekannt wurde er allerdings durch eine meteorologische Forschungsarbeit, die 1980 in einer Ausgabe der Zeitschrift "Monthly Weather Review" veröffentlicht wurde. Die Autoren, die MIT-Meteorologen Fred Sanders und John Gyakum, stützten sich dabei auf die Arbeit des schwedischen Meteorologen Tor Bergeron, der ursprünglich "sich schnell verstärkende" Stürme als solche definiert hatte, die das Kriterium von 24 Millibar in 24 Stunden erfüllten.

Bergeron befand sich jedoch weit oben in Skandinavien, wo sich Stürme aufgrund des Breitengrades viel schneller verstärken. Sanders und Gyakum passten die Grundregeln so an, dass sie je nach Breitengrad variierten. Sie fügten den Begriff "Bombe" hinzu, weil diese Stürme aufgrund des raschen Druckabfalls eine große Sprengkraft haben.

Wann treten "Bombenzyklone" am häufigsten auf?

Bombenwirbelstürme können zwar zu jeder Jahreszeit auftreten, doch werden sie tendenziell häufiger in den Wintermonaten gemeldet, insbesondere zwischen Dezember und Anfang März. Dies geht aus einer Studie des "Journal of Applied Meteorology and Climatology" aus dem Jahr 2017 hervor, in der die Muster von Bombenzyklonen über dem nördlichen Pazifik von 2000 bis 2015 analysiert wurden. Der Meteorologe John Moore vom NOAA sagte CBS News, dass dies auch heute noch der Fall sei. "Bombenwirbelstürme treten häufig in der kalten Jahreszeit auf."

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden?

Einzelpersonen und Familien sollten genügend Lebensmittel, Wasser und wichtige Medikamente für mindestens 72 Stunden vorrätig haben, rät der Sicherheitsexperte Eric Stern von der University of Albany dem US-Sender BBC zufolge. Es sei aber durchaus ratsam, sich mit Vorräten für einen noch längeren Zeitraum auszustatten, insbesondere für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen und solche mit gesundheitlichen Problemen.

Michael Muccilli, der Koordinator des Winterprogramms beim nationalen US-Wetterdienst, empfiehlt in dem Bericht, sich mit Erste-Hilfe-Material, einer Taschenlampe und Batterien für den Fall eines Stromausfalls einzudecken. Außerdem sollten die Menschen eine Notwärmequelle wie einen gut belüfteten Generator und einen funktionierenden Kohlenmonoxid-Detektor haben.

Von Autofahrten raten die Experten ab – zu groß sei die Gefahr. Wenn für ein Gebiet eine Schneesturmwarnung gelte, sei es am besten, zu Hause zu bleiben und zu warten, bis die Warnung vorüber sei, so Muccilli. Wenn es nicht anders gehe, sollten die Fahrer vor allem bei längeren Fahrten die Wettervorhersagen und -bedingungen für die wichtigsten Punkte auf der Strecke und am Zielort prüfen und den Wagen vorher volltanken. Zur wichtigsten Ausstattung gehörten außerdem warme Kleidung, ein Handy-Ladegerät, ein Starthilfekabel und ein Erste-Hilfe-Kasten.

Verwendete Quellen
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