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Waldbrände in Frankreich: Tausende Menschen flüchten vor Flammeninferno


Südeuropa
Tausende Einwohner und Urlauber flüchten vor Waldbränden

Von dpa, afp
Aktualisiert am 17.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Frankreich: Starke Winde und Dürre erschweren die Bemühungen der Feuerwehr, einen riesigen Waldbrand einzudämmen. (Quelle: reuters)

In zahlreichen Ländern Europas sind Waldbrände außer Kontrolle geraten. Riesige Gebiete stehen in Flammen, Bäume explodieren förmlich. Die Gefahr wächst.

In der Nacht zum Sonntag sind wieder Menschen vor einem großen Waldbrand an der südfranzösischen Atlantikküste in Sicherheit gebracht worden. Das Wiederaufflammen des Brandes habe Campingplätze im Gebiet bei Teste-de-Buch südlich von Bordeaux erneut gefährdet, teilte die zuständige Präfektur am Sonntag mit. Nach Zahlen von Samstagabend mussten bereits mehr als 14.000 Menschen in dem Gebiet sowie beim nahe gelegenen Landiras wegen Waldbränden ihre Häuser oder ihren Ferienort vorsichtshalber verlassen.

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Die Flammen zerstörten in den beiden Gebieten 10.500 Hektar Land. Die Brände auf trockenen Böden werden von heftigen und wechselnden Winden vorangetrieben. Bereits seit Dienstag versucht die Feuerwehr vergeblich, die Flammen in dem Gebiet in den Griff zu bekommen. Nach Angaben der Präfektur bleibt die Lage bei Teste-de-Buch unvorteilhaft. Bei Landiras sei zumindest an einigen Bereichen des Brandrands die Situation stabil.

Hitze erreicht bald Deutschland

Auch in weiteren Ländern Europas verwüsten Waldbrände weiter riesige Flächen und kosten mitunter Menschenleben – zum Beispiel in Spanien und Portugal. Viel zu ausgedörrt sind dort die Wälder, knochentrocken nach einem regenarmen Winter und Frühjahr. Zudem gibt es viele harzreiche Nadelbäume, die förmlich zu explodieren scheinen. Die Flammen schlagen mit unglaublicher Hitze als Feuersäulen hoch in den Himmel. Zurück bleibt eine grauschwarze Mondlandschaft.

In den ländlichen Regionen spielen sich teils erschütternde Szenen ab. Tausende Menschen mussten in beiden Ländern wegen herannahender Flammen ihre Häuser und Bauernhöfe fluchtartig verlassen, manche schon vor fünf Tagen. "Mir sind 130 Bienenstöcke verbrannt", klagte ein Bauer in der westspanischen Region Caceres dem staatlichen spanischen TV-Sender RTVE. Ein anderer berichtete vom Feuertod seiner 40 Schafe und seines Pferdes, weitere davon, dass ihr Vieh verdurste, weil sie nicht zu ihren Höfen dürften.

Welche Schäden die Brände in Naturschutzparks und unter Wildtieren anrichten, ist kaum abzuschätzen. "Es wird Jahre dauern, bis sich die Landschaft hier erholt", sagte ein Beobachter angesichts der Flammen, die sich dem Nationalpark Monfragüe näherten.

Mehrere Einsatzkräfte starben bei Löscharbeiten

Pausenlos sind Tausende Brandbekämpfer im Einsatz. Wie gefährlich das ist, zeigte der Absturz einer einmotorigen Maschine im Norden Portugals, bei dem der Pilot ums Leben kam. Auch in Griechenland starben am Mittwoch zwei Besatzungsmitglieder beim Absturz eines Löschhubschraubers. In Frankreich verletzten sich Feuerwehrleute im Kampf gegen die Flammen.

Am Wochenende zeigte sich einmal mehr, wie schwierig der Einsatz der Rettungskräfte ist. Am Samstagmorgen noch hatten Feuerwehrleute einen Großbrand auf der Insel Kreta eingedämmt – schon am Mittag war die Situation wieder außer Kontrolle. Verantwortlich dafür waren vor allem die stürmischen Winde, die im Sommer regelmäßig über die Ägäis pfeifen. Sie treiben Feuerwände voran, entzünden Glut aufs Neue und helfen Funken, weitere Brandherde zu entzünden.

Feuer an beliebten Urlaubsorten

In Italien spielten sich ähnliche Szenen ab. Für größere Aufregung sorgten die Feuer am beliebten Badeort Bibione im Norden. Dort retteten sich am Freitag wegen der Waldbrände mehrere Touristen ins Meer. Zunächst brachten die Feuerwehrleute die Flammen unter Kontrolle, am Samstag brachen stellenweise jedoch wieder Brände aus.

Die Behörden in Sizilien gaben für Sonntag stellenweise die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände aus. Auch in den Prognosen des Zivilschutzes auf Sardinien galt am Sonntag im Zentrum von Norden bis Süden erhöhte Waldbrandgefahr.

Waldbrände wüten auch außerhalb Europas

Zugleich hält die Hitze in Europa nicht nur an, sondern breitet sich aus. In weiten Teilen Spaniens wird es laut dem meteorologischen Institut Aemet auch am Sonntag wieder extrem heiß. Im Süden, im westlichen Zentrum und im Norden entlang des Flusses Ebro könnten die Temperaturen ab dem Mittag auf deutlich über 40 Grad steigen. Erst ab Montag könnte es eine leichte Abkühlung auf Werte um die 35 Grad geben.

Auf dem afrikanischen Kontinent ist auch Marokko von außergewöhnlicher Hitze mit Temperaturen nahe 45 Grad Celsius und schwerer Trockenheit betroffen. Starker Wind erschwert die Brandbekämpfung zusätzlich. Die marokkanischen Behörden hoffen indes, dass die zusätzlichen Kräfte zur Feuerbekämpfung und ein im Laufe des Sonntags erwarteter Wetterumschwung die Lage erleichtern.

Auch in der Gegend um die im Sommer 2021 fast vollständig in Flammen aufgegangene kanadische Ortschaft Lytton ist erneut ein Waldbrand ausgebrochen. Am Samstag wütete laut örtlichen Behörden weiter ein am Donnerstag ausgebrochenes Feuer. Es seien bereits mehrere Häuser sowie 1.500 Hektar Wald und Gestrüpp verbrannt. Einige Bewohner seien evakuiert worden.

Bis zu 40 Grad in Deutschland erwartet

Während es in Deutschland vergleichsweise kühl war, wird auch hier für die kommenden Tage erhebliche Hitze mit Höchstwerten von bis zu 40 Grad erwartet. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts (DWD) vom Samstag soll der vorläufige Höhepunkt am Dienstag erreicht werden. Im Südwesten und Westen könnte eventuell die 40-Grad-Marke geknackt werden. Am Sonntag soll es laut DWD im Südwesten mit 25 bis 31 Grad die höchsten Temperaturen geben.

In Großbritannien wurden für Anfang nächster Woche sogar Temperaturrekorde erwartet. Der britische Wetterdienst Met Office gab erstmals eine rote Wetterwarnung wegen Hitze heraus. Am Montag und Dienstag nächster Woche wird demnach in große Teilen Englands zwischen London und Manchester mit Temperaturen von bis zu 40 Grad gerechnet. Der bisherige Temperaturrekord von 38,7 Grad wurde 2019 in Cambridge gemessen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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