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Irak und Syrien: Mehrere Tote nach Sandstürmen


Tausende mit Atemnot
Irak und Syrien: Mehrere Tote nach Sandstürmen

Von dpa, afp
Aktualisiert am 16.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein Straßenverkäufer während eines Sandsturms in Bagdad: Die Staubpartikel verschlechtern die Luftqualität deutlich.Vergrößern des Bildes
Ein Straßenverkäufer während eines Sandsturms in Bagdad: Die Staubpartikel verschlechtern die Luftqualität deutlich. (Quelle: Hadi Mizban/AP/dpa)

Orangerote Sandstürme haben im Irak und in Syrien zu gesundheitlichen Notfällen geführt. Mehrere Menschen starben, Tausende mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Zunehmende Trockenheit belastet die Region.

Schwere Sandstürme haben im Irak die Hauptstadt Bagdad erneut in orangefarbenen Dunst gehüllt und im benachbarten Syrien laut Aktivisten zu mehreren Todesopfern geführt. Im Osten Syriens kamen sieben Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die starken Winde hätten in der Provinz Dair as-Saur Bäume entwurzelt und Stromausfälle verursacht.

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Im Irak führten die erneuten Sandstürme bei Tausenden Menschen zu Atembeschwerden. Mindestens 4.000 Patienten seien vor allem wegen Atemproblemen in Krankenhäusern behandelt worden, teilte das irakische Gesundheitsministerium mit. Rettungswagen seien landesweit im Einsatz, um Menschen bei drohender Erstickung zu helfen, berichtete die Staatsagentur INA. Notfalls würden Patienten vor Ort im Sandsturm wiederbelebt, hieß es. Wie viele Menschen tatsächlich betroffen waren, wurde nicht bekannt.

Klimawandel und verfehlte Wasserpolitik führen zu Trockenheit

In sieben der 18 irakischen Provinzen wurden Behörden und staatliche Einrichtungen wegen des Sturms geschlossen. Am Flughafen von Bagdad verringerte sich die Sichtweite auf 300 Meter. Der Flugverkehr wurde daraufhin eingestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur INA berichtete. Auch die Flughäfen in Nadschaf und Sulaimanijah wurden geschlossen. Landesweit fiel an mehreren Schulen der Unterricht aus, Universitäten verlegten Prüfungen.

In sozialen Medien waren aus dem Irak Fotos von Menschen, Autos und Häusern unter einer dichten, orangeroten Dunstglocke zu sehen. INA zeigte Retter, die Menschen auf der Straße mit Sauerstoff versorgen. Die Regierung rief die Menschen dazu auf, soweit möglich zu Hause zu bleiben und draußen Schutzkleidung und -brillen zu tragen.

Sandstürme sind im Irak keine Seltenheit. Vor allem im Sommer kommt es im Wüstengebiet zu starken Nordwestwinden, die über die Auen der Flüsse Tigris und Euphrat wehen. Zugleich kämpft das Land vermehrt mit Trockenheit, vergangenes Jahr erlebte es eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten. Schuld ist neben dem Klimawandel auch eine verfehlte Wasserpolitik. Die Staubpartikel verschlechtern die Luftqualität deutlich.

Vor allem Asthmatiker und Ältere betroffen

Es ist bereits der achte starke Sandsturm im Irak seit Mitte April. Bei ähnlich schweren Sandstürmen registrierten Krankenhäuser im Irak in den vergangenen Wochen mehr als 5.000 Patienten mit Atembeschwerden, mindestens ein Mensch kam dabei ums Leben. Betroffen sind vor allem Asthmatiker und Ältere.

Die Stürme sollten sich ab Montagabend legen. Für die kommenden Monate rechnen Meteorologen aber mit weiteren Sandstürmen. Anfang April hatte ein Regierungsbeamter gewarnt, in den kommenden Jahrzehnten müsse der Irak mit "272 Tagen Staub" im Jahr rechnen. Die Behörden wollen dem Phänomen unter anderem begegnen, indem sie Wälder aufforsten und somit natürliche Barrieren gegen die Stürme schaffen.

Der Experte einer Firma für Risikoanalyse sprach am Montag bei Twitter von "rasch zunehmenden Umweltproblemen" im Irak. "Diese Sandstürme sind eine Warnung, die weit über dessen Grenzen hinaus gilt."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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