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Vulkaninsel Krakatau explodiert: Ein Donnerhall erschüttert den Erdball


Wenn eine Vulkaninsel explodiert
Ein Donnerhall erschüttert den Erdball

dpa, von Christiane Oelrich

Aktualisiert am 21.08.2013Lesedauer: 3 Min.
Das Kind der Vulkaninsel KrakatauVergrößern des Bildes
Anak Krakatau, das Kind der untergegangenen Vulkaninsel: So nennen sie Indonesier den neuen Berg, der an gleicher Stelle aus dem Meer gestiegen ist (Quelle: dpa)
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Er war auf einem Drittel des Erdballs zu hören war: der Donnerhall einer der gewaltigsten Explosionen der Menschheitsgeschichte, der die Welt vor 130 Jahren erschüttert hat. Es war Untergang der Vulkaninsel Krakatau.

Ein niederländischer Ingenieur ist der letzte, der vor einem der folgenschwersten Naturereignisse der Menschheitsgeschichte einen Fuß auf die Vulkaninsel Krakatau gesetzt hat. H.J.G Ferzenaar nimmt den seit Monaten feuerspeienden Vulkan im August 1883 unter die Lupe: "Messungen sind noch zu gefährlich, zumindest würde ich nicht gerne die Verantwortung dafür übernehmen, einen Landvermesser herzuschicken", notiert er, wie Ian Thornton in seinem Krakatau-Buch dokumentiert. Wie wahr. Kurz darauf, am 27. August, explodiert die Insel und kracht ins Meer.

Eine Serie ohrenbetäubender Eruptionen ist mehr als 4000 Kilometer weiter in Australien und auf der Insel Rodrigues bei Mauritius zu hören. Die bis zu 800 Meter hohe Formation aus drei Vulkanen - sie heißen Rakata, Danan und Perbuwatan - zerbricht und kracht ins Meer. Wassermassen strömen in die geleerten Magmakammern. Tsunami mit 40 Meter hohen Wellen sind die Folge. Heißer Ascheregen geht noch 400 Kilometer weiter nieder.

Mehr als 150 Dörfer werden an den Küsten der Inseln Sumatra und Java zerstört, 40.000 Menschen sterben. Die Detonation, berechnen Experten später, war mindestens 10.000-mal so stark wie die Atombombe von Hiroshima.

"Mitternacht zur Mittagszeit"

Der erste Offizier des US-Dreimasters "W.H.Besse" erlebt das Spektakel keine 100 Kilometer nordöstlich von Krakatau auf seinem Schiff: "Es war Mitternacht zur Mittagszeit, mit der Bö setzte ein starker Ascheregen ein, die Luft war so stickig, dass man kaum atmen konnte", notierte er damals. "Fürchterliches Getöse vom Vulkan her, der Himmel voller Lichtblitze ... das Heulen des Windes, der durch die Takelage fuhr, war eines der schauerlichsten Erlebnisse, das man sich vorstellen kann ... alle glaubten, die letzten Tage der Erde seien gekommen."

Eine riesige Wolke aus Vulkanasche rast in der oberen Atmosphäre um den Erdball. Durch die ungewöhnliche Lichtbrechung werden weltweit spektakuläre Sonnenuntergänge gemeldet. In New York rückt die Feuerwehr aus, weil Anwohner am westlichen Horizont Feuer vermuten. Edvard Munch soll die Natureindrücke im Hintergrund zu seinem berühmten Gemälde "Der Schrei" verarbeitet haben.

Weil die Staubpartikel das Sonnenlicht ins All zurückreflektieren, wird es merklich kühler auf der Erde. Und erstmals wird eine Katastrophe zum globalen Medienereignis: Nur wenige Jahre zuvor waren die ersten Tiefseekabel zur Kommunikation in den Weltmeeren verlegt worden. Die Nachricht von dieser Naturkatastrophe verbreitet sich in ungekannter Schnelligkeit.

Es war einmal ein Lehmkrug

Nach der Mythologie entstand der Vulkan Krakatau, weil König Rakata einst seine Söhne auseinanderbringen wollte. Die Inseln Sumatra und Java waren noch eins, und Rakatas Söhne befehligten rivalisierende Königreiche. Rakata nahm einen Lehmkrug und schüttete Wasser entlang der Grenze. So entstand die teils nur 30 Kilometer breite Meeresstraße zwischen Sumatra und Java. Den Krug ließ Rakata nach der Legende zurück - daraus entstand der Vulkan.

Die naturwissenschaftliche Erklärung ist nüchterner: Indonesien liegt am so genannten Feuerring, der wie ein Kreis den gesamten Pazifischen Ozean umfasst. Dort entladen sich Spannungen in den Erdplatten oft durch Erdbeben oder Vulkanausbrüche.

Gut 40 Jahre nach der Explosion erhebt sich an gleicher Stelle ein neuer Vulkan aus dem Meer. Anak Krakatau ("Kind von Krakatau") ist heute 305 Meter hoch und wächst jedes Jahr. "Er ist seit 2011 mehr als 100-mal ausgebrochen", sagt der Chef des Vulkaninstituts, Surono, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat. "Das ist gut, so kann sich keine Spannung ansammeln." Reisebüros bieten heute Touren auf den Anak Krakatau an - für Mutige mit Übernachtung im Zelt.

Andi Suardi, der die Krakatau-Wachstation auf Sumatra leitet, sieht aber keine Gefahr: "Krakatau hat 200 Jahre Energie gesammelt, ehe er explodiert ist - wir sind noch mehr als 100 Jahre sicher." Von der alten Insel ist ein Stück des Vulkans Rakata übrig, mit einem fast 800 Meter hohen Kliff - ein Schnorchelparadies.

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