50 demolierte Autos, acht Schwerverletzte Lkw-Fahrer nach Unfallfahrt in Psychiatrie
Ein Lkw-Fahrer rammte auf der Flucht vor der Polizei rund 50 Autos. Der 30-Jährige soll unter Wahnvorstellungen gelitten haben. Jetzt ist er in der Psychiatrie.
Die Chaosfahrt führte über zwei Autobahnen, die Schneise der Verwüstung ist rund 60 Kilometer lang. Jetzt teilte die Polizei mit, dass der verantwortliche Lkw-Fahrer zumindest für die Dauer des weiteren Verfahrens in der Psychiatrie untergebracht wird.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur dpa am Montagmittag einen Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen zitiert, wonach ein Haftrichter die Unterbringung angeordnet habe. Es gebe Hinweise, dass der Verdächtige bei der Tat schuldunfähig war. Der Mann soll in einem psychischen Ausnahmezustand gewesen sein, als er am Samstag zahlreiche Unfälle in Nordrhein-Westfalen verursachte.
Laut "Focus" soll der 30 Jahre alte Lkw-Fahrer bei seiner Festnahme am Ende der Chaosfahrt benommen gewirkt haben. Im Fahrerhaus seien Tabletten, hochprozentiger Alkohol und weißes Pulver gefunden worden. Der Mann habe gesagt, er leide unter Wahnvorstellungen und habe die ihm verschriebenen Medikamente abgesetzt.
Schwer verletztes Unfallopfer außer Lebensgefahr
Ein Polizeisprecher wollte diese Informationen am Montag weder bestätigen noch dementieren. Das genaue Krankheitsbild des Mannes zu beurteilen, sei Sache der Experten, erklärte er t-online. Der Lkw-Fahrer habe einem Atemalkoholtest zufolge aber zumindest unter Alkoholeinfluss gestanden. Wie viel der Mann genau getrunken hatte, ist indes weiter unklar. Mit dem Ergebnis einer Blutuntersuchung ist laut Polizei erst in den kommenden Tagen zu rechnen.
Insgesamt wurden 19 Menschen bei der Unfallserie verletzt, acht von ihnen schwer. Zwischenzeitlich schwebte eines der Unfallopfer in Lebensgefahr. Mittlerweile konnten die Ärzte diese Person stabilisieren, sagte der Polizeisprecher am Montag weiter. Sie sei nun außer Lebensgefahr.
"Vor und hinter uns haben sich überall die Autos gedreht"
Der Lkw-Fahrer war am Samstagnachmittag zuerst auf der A46 bei Neuss aufgefallen. Beamte lokalisierten den Mann, doch als sie ihn anhalten wollten, ignorierte er die Signale und gab weiter Gas. In Schlangenlinien und mit hohem Tempo rammte er während seiner Flucht vor der Polizei rund 50 Autos, die teilweise komplett zerstört zurückblieben.
Zeugen schilderten dramatische Szenen: "Vor und hinter uns haben sich überall die Autos gedreht", sagte ein Augenzeuge dem WDR. Völlig ungebremst habe der Lkw-Fahrer "alles kurz und klein gefahren".
Dutzende Beamte nahmen die Verfolgung auf. Am Kreuz Wuppertal-Nord wechselte der Lkw-Fahrer auf die A1 in Richtung Bremen. Dort geriet er zwischen Volmarstein und Hagen-West in den Gegenverkehr. Der Laster kollidierte noch mit mehreren Fahrzeugen, bevor er quer zur Fahrbahn liegenblieb.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich anschließend erleichtert. Der "Rheinischen Post" sagte er: "Diese wahnsinnige Chaosfahrt hätte in einer Katastrophe enden können. Ich glaube, wir können von Glück reden, dass wir keine Toten zu beklagen haben."
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei
- focus.de: "Nach Lkw-Horrorfahrt machen Ermittler verräterische Entdeckung im Fahrerhaus"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa