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Ostsee: Öltanker "Annika" brennt vor Kühlungsborn – "Ökosystem bedroht"


640 Tonnen Schweröl geladen
Öltanker brennt vor Kühlungsborn in der Ostsee

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 11.10.2024 - 14:07 UhrLesedauer: 2 Min.
Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen auf dem Tanker "Annika": Am Vormittag war das Feuer ausgebrochen.Vergrößern des BildesEinsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen auf dem Tanker "Annika": Am Vormittag war das Feuer ausgebrochen. (Quelle: Die Seenotretter - DGzRS/dpa)

Der 73 Meter lange Öl- und Chemikalientanker "Annika" brennt nordöstlich von Kühlungsborn in der Ostsee.

Schwarzer Rauch war bis zur Küste zu sehen: In der Ostsee vor Kühlungsborn ist ein Öl- und Chemikalientanker in Brand geraten. Das Havariekommando des Bundes hat die Gesamteinsatzleitung übernommen. Augenzeugen berichteten, es habe eine Verpuffung oder Explosion gegeben.

Wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte, wurden die Helfer um kurz nach 9 Uhr am Freitag alarmiert. Alle sieben Besatzungsmitglieder seien von der 73 Meter langen "Annika" gerettet worden.

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Verletzte Seeleute mit Sauerstoff versorgt

Ein DGzRS-Sprecher sagte t-online, die Seeleute seien inzwischen an Land gebracht und dem Rettungsdienst übergeben worden. Es gebe Verletzte, auf dem Weg an Land seien sie mit Sauerstoff versorgt worden.

Das Havariekommando des Bundes meldete am späten Freitagmittag, die Seeleute seien mit leichten Verletzungen davongekommen. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) sagte, er sei froh, dass niemand ernsthaft zu Schaden gekommen sei.

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640 Tonnen Schweröl an Bord

Laut Havariekommando befinden sich etwa 640 Tonnen Schweröl auf dem unter deutscher Flagge fahrenden Schiff, das zwischen Warnemünde und Kühlungsborn in der Mecklenburger Bucht vor Anker lag. Mehrere Schiffe bekämpften den Brand auch am späten Mittag weiterhin von außen. Zahlreiche Schiffe und mehrere Hubschrauber waren zu Hilfe geeilt.

Ein Sprecher des Havariekommandos sagte, man würde versuchen, Löschteams an Bord des brennenden Tankers zu bekommen. Wann dies möglich sei, sei aber noch nicht abzusehen.

Vor Ort herrschen derzeit westliche Winde mit fünf Beaufort (bis zu 38 km/h) bei einer Wassertemperatur von 10 Grad. Die "Annika" werde von einem Schlepper in Position gehalten, hieß es.

Schweinswale, Küste und Steinriffe bedroht

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace befürchtet eine Verschmutzung des Ökosystems Ostsee. Der Tanker liege relativ nah an der Küste, sagte die Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von Schaper t-online. In unmittelbarer Nähe befänden sich wertvolle Steinriffe. Zudem sei das Gebiet eine Kinderstube für Schweinswale.

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Das sei alarmierend, sagte von Schaper, denn: "Der Ostsee-Schweinswal ist stark bedroht. Es gibt nur noch wenige Hundert Individuen." Falls Öl austrete, müsse eine Verbreitung verhindert werden. "Jeder Tropfen Öl ist einer zu viel."

Generell sei es ein Problem, dass auf der Ostsee viele marode Öltanker unterwegs seien. Die Greenpeace-Expertin bekräftigte die Forderung der Organisation, schnellstmöglich aus Öl und Gas auszusteigen.

Laut Ministerium bisher keine Gewässerverunreinigung

Bisher hat der Brand laut Schweriner Umweltministerium keine Gewässerverunreinigung verursacht. Aber Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) sagte, er verfolg den Brand mit Sorge: "Die Lage ist sehr dynamisch. Wir werden alles tun, um größeren Schaden für die Umwelt abzuwenden."

Auch der Direktor des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Oliver Zielinski, sprach von großer Sorge. "Das ist ein mit 640 Tonnen Schweröl beladenes Schiff wenige Kilometer vor der Küste und wir haben starken Westwind", sagte der Professor der Deutschen Presse-Agentur. "Das würde also im schlechtesten Fall in ein sehr sensibles Flachmeer-Ökosystem getrieben werden."

Zielinski betonte: "640 Tonnen – das ist eine große Menge Schweröl und kann einen massiven Schaden in der Umwelt verursachen." Er hoffe sehr, dass das nicht passiere.

Verwendete Quellen
  • Telefonate mit einem Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
  • Telefonat mit einem Sprecher des Havariekommandos
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