Brückenkollaps in Dresden So knapp entging die letzte Straßenbahn der Katastrophe
In Dresden ist mit der Carolabrücke eine wichtige Verkehrsader eingestürzt. Die noch stehenden Teile des Bauwerks blieben vorerst gesperrt.
Nur maximal elf Minuten vor dem Teileinsturz der Carolabrücke hat die letzte Straßenbahn die Elbbrücke in Dresden passiert. Die Straßenbahn sei um 2.50 Uhr über die Brücke gefahren, der Notruf sei um 3.01 Uhr eingegangen, sagte ein Polizeisprecher t-online. Seismografische Messungen deuten darauf hin, dass die Brücke sogar bereits um 02.58 Uhr einstürzte.
Menschen kamen bei dem Unglück nach Angaben von Feuerwehr und der Stadt Dresden nicht zu Schaden. Auf der Carolabrücke sind an Wochentagen die Linien 3 und 7 auch nachts unterwegs. Hier finden Sie einen Liveblog zu den aktuellen Entwicklungen in Dresden.
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Die noch stehenden Teile der Brücke sind derzeit gesperrt. Es werde keine kurzfristige Freigabe der beiden übrigen Brückenzüge geben, sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke der Stadt Dresden. Dort führt der Autoverkehr über die Elbe.
Im Berufsverkehr ist mit deutlichen Behinderungen zu rechnen, Straßenbahnen werden umgeleitet, ebenso der Autoverkehr. Die Bundeswasserstraße ist gesperrt, wie die Polizei mitteilte, ebenso der Elbradweg und das Terrassenufer. "Gegenwärtig finden sich die Sachverständigen der einzelnen Gewerke, der Stadtverwaltung und aller beteiligten Partner ein, um das weitere Vorgehen zu besprechen", hieß es von der Feuerwehr.
Es werden Umleitungen eingerichtet. Der eingestürzte Brückenteil sei an einer Stelle mit den anderen Brückenzügen verbunden gewesen. Auch dort habe es einen Schaden gegeben. Die gesamte Konstruktion müsse nun überprüft werden.
Die Carolabrücke in Dresden gilt als wichtige Verkehrsader in der Stadt. Nach einer Verkehrszählung vom September 2023 fuhren täglich im Schnitt 27.100 Fahrzeuge über das Bauwerk. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass zu diesem Zeitpunkt wegen einer Sanierung ein Brückenzug gesperrt war. Im September 2022 waren 31.300 Fahrzeuge pro Tag gezählt worden.
Der eingestürzte Brückenzug der Carolabrücke in Dresden sollte im nächsten Jahr saniert werden. Andere Teile der Brücke waren erst im März 2024 nach einer monatelangen Sanierung für den Verkehr freigegeben worden. Das schreibt die Stadt Dresden auf ihrer Internetseite. Zudem sollte noch bis Ende des Jahres ein Verkehrsversuch auf der Brücke laufen, mit dem Ziel, die Brücke für Fahrradfahrer und Fußgänger sicherer zu machen. Der Versuch und das Vorhaben an sich wurden kontrovers diskutiert.
- Nachrichtenagentur dpa