Investitionsstau seit der Wende Tierheimen in Sachsen-Anhalt fehlt Geld und Personal
Die Tierheime in Sachsen-Anhalt sind schlecht ausgestattet – sowohl mit Geld, als auch mit Personal. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es in der DDR keine Tierheime gab. Das westdeutsche Niveau ist immer noch weit entfernt.
In den Tierheimen in Sachsen-Anhalt ist das Geld knapp. "99 Prozent der Tierheime im Land haben damit zu kämpfen", sagte Rudolf Giersch, Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt im Deutschen Tierschutzbund. Dabei sei die Frage gesetzlich eigentlich besser geregelt als in anderen Bundesländern: "Die Kommunen sind dazu verpflichtet, die Kosten zu erstatten, die für die Aufnahme und Versorgung von Fundtieren entstehen." Allerdings hätten zahlreiche Städte und Gemeinden selbst Finanznöte. So komme bei den 30 Tierheimen des Tierschutzbundes in Sachsen-Anhalt zu wenig Geld an.
Zugleich gibt es nach Gierschs Angaben einen erheblichen Investitionsstau in den Tierheimen. Da es in der DDR keine Tierschutzvereine und Tierheime gegeben habe, befänden sich die vorhandenen Einrichtungen seit 30 Jahren in einem fortwährenden Stadium des Aufbaus. "Es ist zum Beispiel eigentlich notwendig, dass es aufwendige Quarantänestationen in den Tierheimen gibt", sagt Giersch. Diese fehlten in den meisten Einrichtungen, die in den vergangenen Jahren etwa in ehemaligen Ställen untergebracht wurden.
Das Geld zur Erweiterung und Ertüchtigung reiche aber nicht aus. "Es ist in den nächsten 10 und 20 Jahren nicht zu schaffen, auf das Niveau zu kommen, das man in Westdeutschland kennt."
Tierheime erhalten zu wenig Geld
Zwar stellt das Land für investive Maßnahmen jährlich 88.000 Euro zur Verfügung. Aus diesem Topf wurden laut Tierschutzbericht 2019 des Tierschutzbeauftragten der Landesregierung im Jahr 2017 elf Tierheime mit rund 87.900 Euro und 2018 zehn Tierheime mit rund 82.000 Euro gefördert. "Wenn man das auf unsere 30 Tierheime umrechnet, kann man schnell erkennen, wie weit wir damit kommen", so Giersch.
Doch nicht nur die Geldnöte bereiten dem Tierschützer Sorgen. Auch die personelle Situation in den Tierheimen, wo zumeist die Mitglieder der Tierschutzvereine ehrenamtlich arbeiten, ist eng. "Der Altersdurchschnitt in den Vereinen liegt bei über 65 Jahren", erklärt Giersch.
Dennoch würde er sich wünschen, dass sich mehr Menschen im Ruhestand ehrenamtlich bei den Tierschutzvereinen engagieren. Zudem freut er sich, dass es gute Kooperationen gibt – zum Beispiel mit Schulen, in denen die Tierschützer ihre Tätigkeit vorstellen können.
- Nachrichtenagentur dpa